Herzogpark:Warten auf das Wartehäuschen

Bezirksausschuss will Dach für die Bushaltestelle Rümelinstraße

Es ist gar nicht mehr da, das Bushäuschen an der Rümelinstraße im Herzogpark, und dennoch bewegt es die Gemüter im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen immer wieder. Oder vielmehr - genau deswegen: Im vergangenen Jahr hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den maroden Unterstand und das Toilettenhäuschen nebenan abbrechen lassen. Beide waren alt und kaputt, lautet die Begründung, außerdem habe es Klagen gegeben, dass Jugendliche sich dort treffen und "wild urinieren".

Ein Anwohner aus dem Herzogpark will sich mit dem Verschwinden der Häuschen aber partout nicht abfinden. Beim BA und der Bogenhauser Bürgerversammlung fand er vergangenen Herbst Rückendeckung. Das führte dazu, dass die MVG inzwischen an der Haltestelle der Buslinie 187 wieder Sitzgelegenheiten montiert hat, allerdings ohne Überdachung, denn: "Eine moderne Wartehalle vom stadtweit genehmigten Typ ,Schranne' kann am gegenständlichen Standort nicht errichtet werden." Nach den heute gültigen Normen nämlich, so die MVG, sei der Gehweg nicht breit genug. Stünde dort ein Wartehäuschen, kämen Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen nicht problemlos durch. Um den Gehweg zu verbreitern, heißt es dazu in einem Brief des Referats für Arbeit und Wirtschaft, müsste man die Haltestelle umbauen. Das sei sehr teuer und komme wenn überhaupt erst in Frage, wenn die Probephase für die Verlängerung der Linie 187 zum Arabellapark beendet sei. Deswegen also nur Sitzplätze ohne Häuschen drumherum, zumindest vorerst.

Während Martin Tscheu (SPD), der Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr, dies in der jüngsten Sitzung als Teilerfolg wertete, sah Andreas Nagel (David contra Goliath) darin "eines der traurigen Beispiele, wo die MVG mal wieder nicht mag". Die Menschen seien es leid, "dauernd diese schwachsinnigen Begründungen zu hören", wetterte er. Was die Jugendlichen angehe, die sich an der Haltestelle träfen, so würden "schon nicht dauernd die großen Orgien" stattfinden. Der Bus 187 werde aber nie Fahrgäste gewinnen, "weil sich kein Mensch 20 Minuten lang in den Regen stellt". Nagels Tirade gipfelte in dem Satz: "Hier tropft das Wasser direkt ins Hirn."

Martin Tscheu dagegen sah für den Bezirksausschuss derzeit keinen Handlungsspielraum. Man müsse jetzt erst mal bis zum Ende der Probephase für den Bus im Dezember warten, dann könne man weitersehen. Vertreter der übrigen Parteien dagegen schlugen vor, die Forderung nach einem Bushäuschen zu wiederholen (Kilian Mentner, CSU), "wenigstens eine Überdachung" zu errichten (Christian Menzel, FDP) und/oder eine Art Pilotprojekt für Wartehäuschen auf schmalen Gehwegen aufzulegen (Paula Sippl, Grüne). Sicher ist jedenfalls eines: Fortsetzung folgt.

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