Süddeutsche Zeitung

Herzogpark:Hader mit Hüpfball

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Im Grüntal wird weiter um den Spielplatz gestritten

Das Theater geht jetzt ins vierte Jahr, und ein Ende der Vorstellung ist noch immer nicht in Sicht: An diesem Sonntag hatten wieder beide ihren Auftritt im Norden des vornehmen Wohngebiets Herzogpark: die Spielplatz-Freunde und deren Gegner. Gut 30 Familien waren mit ihren Kindern zu einem Spielfest gekommen. Dazu gesellten sich etwa 50 Personen, die ihre ablehnende Haltung auch auf Schildern deutlich machten: "Schöne Natur - kein Spielplatz nötig", stand etwa auf einem zu lesen.

Während also die Kleinen auf Stelzen herumstaksten, Boccia-Kugeln schleuderten und auf Hüpfbällen herumturnten, wurde heftig diskutiert über die Frage, ob es möglich und sogar nötig ist, auf der Wiese einen neuen Kinderspielplatz zu errichten. Oder, ob eine eingezäunte Spielfläche Humbug ist, weil der Park selbst zum Spielen völlig ausreicht. Die Frage spaltet die Anwohnerschaft - und auch den Bezirksausschuss. Die SPD steht hinter jenen, die einen Spielplatz wollen; CSU und FDP teilen die Auffassung der Gegner.

Die Auseinandersetzung begann im Herbst 2013. Schon beim ersten Ortstermin sah die Stadtverwaltung Bedarf und entwarf ein Spielplatz-Konzept für den Standort Grüntal, Ecke Fontanestraße. Dennoch legte die Mehrheit aus CSU, Grünen und FDP das Thema im Februar 2014 ad acta - kein Bedarf. Im Mai sammelte dann eine Anwohnerin 28 Unterschriften für den Spielplatz; alle von Familien mit insgesamt 59 Kindern. Es folgte eine neue Bedarfsprüfung, das Ergebnis: Ein Spielplatz ist grundsätzlich möglich, die Pläne liegen in der Schublade.

Bei der Bürgerversammlung 2015 setzten sich die Spielplatz-Gegner mit knapper Mehrheit durch; bei der nächsten Bürgerversammlung im Oktober 2016 fanden dann die Spielplatz-Freunde eine Mehrheit. Ulrike von Niessen, die Initiatorin des Antrags, hatte zuvor im Herzogpark 77 Befürworter-Unterschriften gesammelt.

Niessen hat auch das Spielfest am Sonntag organisiert, um zu demonstrieren, dass der Spielplatz gebraucht wird. Sie argumentiert: "Ein Spielplatz ist jedoch auch ein Ort der Begegnung, ein sozialer Treffpunkt, an dem sich Kinder kennenlernen." Dabei will sie den Standpunkt der Gegner nicht versehen. Die Wiese, so beteuert sie, bleibe bestehen. "Es wird nichts zerstört, sondern etwas hinzugefügt."

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Quelle:
SZ vom 03.04.2017 / smüh, ust
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