Hertzkammer:Nach "French Cuts" kommt "Le tour"

Wie sexy der französische Akzent wirklich ist, wissen am besten Austausch-Schüler, Harald-Schmidt-Fans und Besucher der frankophilen Clubnächte im Atomic Café und in der Muffathalle.

Birgit Ackermann, Jochen Temsch

Aus dem Yé-Yé-Sound der sechziger Jahre im Atomic produzierte DJ Martin Hemmel die beiden allseits bekannten Geheimtipp-Compilations "French Cuts" - ein "Soundtrack zu einem Leben voller Ausschweifungen, gepflegter Garderobe und häufig wechselnder Geschlechtspartner", wie DJ Thomas Bohnet so schön dazu schrieb.

Wo diese feinen Scheiben aufhören, in der Gegenwart, macht Bohnet jetzt weiter. Der Musikjournalist, der seit drei Jahren die "Tour de France" veranstaltet - erst im Club 2, dann im Café Muffathalle -, hat auf seiner eben erschienenen Compilation "Le Tour" (Local Records) erlesensten alternativen Franzpop quer durch die Genres und Multi-Kulturkreise des Vielvölkerstaates versammelt.

Neben viel Indierock gibt es Nouvelle Chanson, Reggae und Folkpunk zu hören, Senkrechtstarter wie Nu-Jazzer Rubin Steiner, Veteranen wie Raï-Rocker Rachid Taha, Überraschendes und völlig neu Entdecktes, das Bohnet im Club-Betrieb vielfach auf Abgeh-Tauglichkeit getestet hat.

Und dann hört "Le Tour" auch noch dort auf, wo "French Cuts" anfängt: in den sechziger Jahren, mit einer Coverversion des France-Gall-Klassikers "Poupée de cire, poupée de son" von den Aeronauten. Es ist ein kenntnisreich und liebevoll zusammengestelltes Album - Musik, die so schön prickelt in der Ohrmuschel.

(Platten-Taufe morgen, 21 Uhr, Café Muffathalle.)

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