Hertzkammer:Lois Osbourne, Techno-DJ und Rocklegenden-Sohn

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Louis Osbourne ist der älteste Sohn von Rock-Urahn Ozzy aus erster Ehe. Seit zehn Jahren ist der 28-Jährige Techno-DJ. Er war Resident in einem der besten Clubs in Birmingham, House Of God, jetzt wohnt er in Dublin, legt überall in der Welt auf.

Birgit Ackermann und Jochen Temsch

SZ: Wie sind Sie als Rocker-Sohn auf elektronische Musik gekommen? Osbourne: Eine rein persönliche Geschmackssache. Warum mögen manche Leute Tomaten, und andere können sie nicht ausstehen? Man liebt, was das Herz zum Hüpfen bringt. Als ich Techno zum ersten Mal mit 15 Jahren hörte, hat es mich umgehauen. Ich studierte nur ein Semester an der Uni, dort gefiel es mir überhaupt nicht. Der Plattenladen, der war meine Universität.

SZ: Durften Sie zu Hause so laut Musik hören, wie Sie wollten? Osbourne: Ich lebe schon immer mit einem sehr hohen Lautstärkepegel. Bis vor drei Jahren habe ich bei meiner Mutter gewohnt, im Dachgeschoss hatte ich mein Studio. Sie hörte typische Mutter-Musik bei der Hausarbeit. Wir hatten so einen Sport: Wer von uns schafft es, lauter aufzudrehen?

SZ: Und Ihr Vater? Mag der Ihren Sound? Osbourne: Ozzy mag grundsätzlich keine elektronischer Musik, weil keine Gitarren drin sind.

SZ: In Deutschland ist es gerade Mode, Rockstücke in elektronische Musik zu mixen. Osbourne: Autsch! Heavy Metal ist doch echt durch, oder? Das würde ich niemals tun. Ich mag keinen Elektroclash, nur ganz puren Elektro aus Detroit. Ich halte nie Rückschau, suche lieber die Gegenwart.

SZ: Eine Abwehrreaktion auf Ihren Vater, den Rock-Gott? Osbourne: Nein! Oh, nein! Absolut nicht! Wenn ich Entscheidungen treffe, denke ich mehr an meinen eigenen Geschmack als an Ozzy. Das würde sonst nach hinten losgehen. Ich will ja ich selbst sein und versuchen, integer zu bleiben.

SZ: Hilft Ihnen dabei Ihr Name? Osbourne: Der Name hat zwei Seiten. Er macht mich interessanter, aber er kann auch schaden. Manche Leute sagen: "Der ist ja nur DJ, weil er der Sohn von Ozzy ist." Lustig, dass der Spruch nach zehn Jahren Arbeit noch kommt. Wenn ich nur ein Name wäre und nichts dahinter, würde mich wohl kaum jemand buchen, oder?

SZ: Hatten Sie jemals lange Haare? Osbourne: Nie. Ach doch, mit 15. In der Raveszene der frühen Neunziger trug man Pferdeschwanz.

SZ: Gilt das Motto "Sex, Drugs, Rock'n'Roll" in Ihrem Fall ? Osbourne: Jetzt bin ich seit zwei Wochen ein verheirateter Mann, da dürfen Sie nicht fragen. Vor ein paar Jahren - ja, klar.

SZ: Wie finden Sie "The Osbournes" auf MTV? Osbourne: Ich finde die Sendung nicht komisch, denn meine Familie ist ganz einfach in echt so. Ich bin das zu sehr gewöhnt. Die Show wird allerdings stark bearbeitet, durchs Schneiden bleiben nur die absoluten Brüller.

SZ: Wenn man Ihre Musik verfilmen würde: Wie sähe das aus? Osbourne: Ein Rhythmus aus Farbe und Licht. Am besten in Rot. So habe ich auch mein Studio gestrichen. Die Farbe steht für Inspiration, pure Energie. Mein Tipp für ein glückliches Leben: Streicht mehr Räume rot!

Am Samstag, 24. Januar, kommt er in den Nachtwerk-Club (Landsberger Straße 185, 22 Uhr).

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