Großer Auftritt am Samstag in München:Schall und Rausch

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Helene Fischer tritt am Samstag vor etwa 130 000 Zuschauern in der Messe Riem auf. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Es ist das einzige Konzert, das Helene Fischer in diesem Jahr gibt. Und es soll gigantisch werden. 130 000 Zuschauer wollen sie auf der Bühne in Riem sehen. Was sie beachten müssen - und was im Falle eines Unwetters geschieht.

Von Anna Hoben, Anita Naujokat und Konstantin Rek

Zuletzt ist viel über Sicherheitsfragen diskutiert worden anlässlich eines Konzerts, das es nun gar nicht geben wird. Rammstein an Silvester auf der Theresienwiese vor 145 000 Menschen, das wird nichts. Die Sängerin Helene Fischer aber tritt an diesem Samstag auf dem Messegelände in Riem auf und stellt ihr Album "Rausch" vor. Es ist das einzige Konzert, das Helene Fischer in diesem Jahr gibt, auf einer gigantischen Bühne, 150 Meter breit und 30 Meter hoch. Mit ungefähr 130 000 Zuschauerinnen und Zuschauern dürfte es eines der größten Konzerte einer Solokünstlerin in Deutschland werden. Laut Veranstalter ist das Event ausverkauft.

Dabei handelt es sich um den Mann, der auch Rammstein an Silvester nach München hatte bringen wollen: den Grazer Konzertveranstalter Klaus Leutgeb. Er hatte mit seiner Leutgeb Entertainment Group vor zwei Wochen auch das Großkonzert von Andreas Gabalier in Riem veranstaltet; der Auftritt von Robbie Williams wird dann am nächsten Wochenende der dritte und letzte in dem Zyklus sein. In der Diskussion um das nun abgesagte Rammstein-Konzert hatte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) als zuständige Sicherheitsbehörde auf Mängel bei der Planung des Gabalier-Konzerts hingewiesen. Der Veranstalter habe zunächst kein zufriedenstellendes Sicherheitskonzept vorgelegt, so lautete damals die Einschätzung des KVR, aber auch der Polizei.

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Ist für das Konzert von Helene Fischer nachgebessert worden? Ja, es habe an der einen oder anderen Stelle Nachbesserungen gegeben, sagt ein Sprecher des KVR. Man habe dabei auf den Erfahrungen aus dem Gabalier-Konzert aufgebaut - und zusätzlich die Tatsache berücksichtigt, dass bei Helene Fischer noch einmal deutlich mehr Menschen erwartet werden. Nach dem Gabalier-Konzert habe es eine ausführliche Nachbesprechung gegeben, auch mit Blick auf die noch folgenden Konzerte. Es sei ein konstruktiver Austausch gewesen. "Der Veranstalter kennt unsere Forderungen jetzt besser, beide Seiten haben aus den Erfahrungen gelernt."

In den vergangenen Tagen habe man mit dem Veranstalter noch einige Details abgestimmt. Dies sei bei solchen Großveranstaltungen nicht ungewöhnlich, so der Sprecher. So habe man etwa das Räumungskonzept an die Zahl der Besucher angepasst, ebenso die Anzahl der Sicherheitsmitarbeiter. Ungefähr 1000 Ordnerinnen und Ordner sind demnach am Samstag im Einsatz.

Auch eine mögliche Unwettersituation haben die Zuständigen in ihre Überlegungen mit einbezogen. Es sei deshalb am Samstag ein Meteorologe am Ort des Konzerts, der die Behörde berate, so der KVR-Sprecher. Für eine mögliche Evakuierung des Geländes würden Messehallen vorgehalten, in denen ein Großteil der Besucher unterkommen könnte, falls es nötig werde, das Konzert zu unterbrechen. In direkter Nähe gebe es zudem weitere Unterstellmöglichkeiten.

Laut einem Sprecher der Polizei werden am Samstag ähnlich wie beim Konzert von Andreas Gabalier mehr als 100 zusätzliche Beamtinnen und Beamte außerhalb des Geländes im Einsatz sein. Sie sollen sich vor allem darum kümmern, den Verkehr zu lenken, damit es bei der An- und Abreise der Konzertbesucher nicht zu größeren Staus auf den Straßen kommt und nicht überall wild geparkt wird. Auch die Personenströme behalten die Einsatzkräfte im Auge, um große Gedränge zu vermeiden. Auf dem Gelände selbst sei der Veranstalter zuständig, so der Sprecher.

Im Einsatz sind auch mehr als 130 ehrenamtliche Ärzte und Sanitätskräfte von den Johannitern. Bei Notfällen oder auch bei kleineren Blessuren können sich die Zuschauer an fünf Sanitätsstationen auf dem Gelände wenden. Neben den Teams, die zu Fuß unterwegs sind, stehen auch welche mit Einsatzfahrzeugen bereit, darunter Motorräder zum Lotsen und für die schnelle Ersthilfe.

Das Konzert beginnt zwar erst um 20 Uhr, doch die Zuschauer können schon viel früher nach Riem kommen. Von zwölf Uhr an sind die Tore zum Veranstaltungsgelände geöffnet, um 16 Uhr beginnt der Einlass für die Bühne. Allerdings könnte es genau in dieser Zeit nass werden: Laut Wetterbericht soll es am Samstag regnen. Schirme sind aber auf dem Konzertgelände verboten, hier ist der Griff zum Regenponcho ratsam. Auch wegen der möglichen Pfützen lohnt sich festes Schuhwerk. "Nicht alle Flächen sind asphaltiert und die Wege von der U-Bahn oder von den Parkplätzen sind weit", sagt der Einsatzleiter der Johanniter, Fabian Herzog.

Wer mit dem Auto anreisen will, muss sich auf einen langen Weg vom Parkplatz zur Messe einstellen. Eine direkte Zufahrt auf das Gelände ist nicht möglich. Der Veranstalter stellt dafür verschiedene kostenlose Parkplätze in der ganzen Stadt zur Verfügung. Zuschauer können ihre Autos unter anderem am Flughafen, an der Arena in Fröttmaning, im Parkhaus vom Volksfestplatz in Unterföhring oder in der Heimstettener Straße abstellen. Genaue Informationen zur Anfahrt findet man auf der Website des Veranstalters Leutgeb. Von den Haltemöglichkeiten gibt es jeweils freie Shuttle-Busse, die die Zuschauer zum Konzertgelände oder zu nahe gelegenen S-Bahn Stationen bringen.

Zuschauer können auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Messe erreichen. Dafür verstärkt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) das U-Bahn-Netz. Wegen des Andrangs fährt die U8 von ungefähr elf Uhr an im Fünf-Minuten-Takt, für die U2 gibt es ebenfalls zusätzliche Züge. Trotzdem bittet die MVG um Geduld und empfiehlt den Besuchern, mehr Zeit für An- und Abreise einzuplanen. Konzertgäste können aber auch die S2 nutzen. Das Konzertticket gilt in den öffentlichen Verkehrsmitteln allerdings nicht als Fahrschein.

Zuschauer, die mit dem Fahrrad kommen, können ihr Rad entweder in der MVG-Fahrrad-Station Messestadt West abstellen oder an Fahrradständern vor dem Messeeingang West anschließen.

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