Heimkino-Tipps:Nesthocker und Nachtschwärmer

Kinostart - 'The King of Staten Island'

Pete Davidson (links) und Steve Buscemi in "The King Of Staten Island"

(Foto: Mary Cybulski/dpa)

Neues von Judd Apatow und Simon Verhoeven auf DVD: "The King Of Staten Island" und "Nightlife".

Von Josef Grübl

Kinos haben geschlossen, das öffentliche Leben ist heruntergefahren. Daran muss doch jemand Schuld haben! Also schimpft man laut über die jungen, angeblich so verantwortungslosen Leute, die Partys feiern und sich an keine Regeln halten. Doch stimmt das wirklich? Es lässt sich auch ganz anders feiern, wie man an einigen der neu auf DVD, Blu-ray oder als Video on Demand erschienenen Spielfilmen sehen kann: Da wäre etwa der Held in Judd Apatows fabelhafter Tragikomödie The King Of Staten Island, ein neurotischer 24-Jähriger, der am liebsten zuhause bleibt und Marihuana raucht. Als seine Schwester auszieht, klammert er sich an seine Mutter und sagt: "Keine Sorge, ich bin noch da. Und ich werde immer da bleiben." Der US-Comedian Pete Davidson spielt diesen mit krakeligen Tattoos verzierten Nesthocker, die Geschichte orientiert sich an dessen eigener Biografie. Doch er wird den heimischen Keller verlassen, sich seinen Ängsten stellen und aus dem übergroßen Schatten des toten Vaters treten müssen. Irgendwann geht er sogar mit seiner Schwester auf eine Party.

NIGHTLIF

Frederick Lau (links) und Elyas M’Barek in der Komödie "Nightlife".

(Foto: Frédéric Batier/Warner)

Ganz so distanziert geht es in Simon Verhoevens Kinokomödie Nightlife nicht zu: Der Regisseur erzählt von zwei jungen Männern, die das Berliner Nachtleben am Laufen halten. Milo (Elyas M'Barek) und Renzo (Frederick Lau) arbeiten als Barkeeper in einem Club, sie kreieren Drinks, flirten mit Frauen und feiern den Exzess. Doch dann lernt Milo die schöne Eierlikörtrinkerin Sunny (Palina Rojinski) kennen und sehnt sich nach Zweisamkeit. Bis es so weit ist, müssen die Turteltäubchen in spe einiges mitmachen, eine wilde Nachthatz durch Berlin und Brandenburg beginnt, mit Gangstern, Elfen und Dinosaurier-Schwimmfiguren. "Im Nachtleben sind nur noch gestörte Typen unterwegs", sagt Sunny einmal, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ziemlich gestört ist auch der französische Superstar Jean Dujardin im neuen Film des Mister-Oizo-Erfinders Quentin Dupieux: Er kauft sich in der surrealen Komödie Monsieur Killerstyle eine zu kleine Fransenlederjacke, spricht mit ihr und geht eine Art Klamottenbeziehung ein. So kann man sich die Damenwelt auch auf Abstand halten. Ein Kleiderproblem hat auch Lily James in der Neuverfilmung des Hitchcock-Klassikers Rebecca (nur bei Netflix): Sie ist mit einem reichen Witwer (Armie Hammer) verheiratet und veranstaltet auf dessen Landsitz einen Kostümball. Doch was zieht man als Gastgeberin an? Das sei an dieser Stelle nicht verraten - nur so viel: Mit ihrer Kleiderwahl isoliert sich die Frischvermählte ganz von selbst.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: