Süddeutsche Zeitung

Hauptbahnhof:Eines der größten Dächer Münchens wird saniert

  • Das Dach des Münchner Hauptbahnhofs muss generalsaniert werden.
  • Die Bauarbeiten beginnen erst in eineinhalb Jahren und sollen mindestens 20 Millionen Euro verschlingen.
  • Doch schon jetzt rücken Bautrupps an.

Von Thomas Anlauf

Es ist eines der größten Dächer der Stadt, vier Fußballfelder hätten darauf Platz. Die dringende Generalsanierung des riesigen Dachs der Gleishalle im Münchner Hauptbahnhof wird deshalb Jahre in Anspruch nehmen. Die Bauarbeiten werden mit Unterbrechungen möglicherweise bis 2020 dauern und nach ersten Schätzungen 22,3 Millionen Euro kosten.

Wie teuer die Sanierung des 140 Meter breiten und 200 Meter langen Dachs letztlich wird, ist noch gar nicht abzusehen. Denn für die Hauptarbeiten muss erst noch ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, sie beginnen danach nicht vor 2017. Aus Sicherheitsgründen werden jedoch in den kommenden vier Monaten die dringendsten Arbeiten erledigt.

Schon in den nächsten Tagen sollen Bautrupps anrücken und Gerüste sowie einen Kran am Vorplatz an der Bayerstraße aufstellen. Voraussichtlich von Anfang September bis Ende Dezember soll die Tragkonstruktion des unter Denkmalschutz stehenden Dachs der Gleishalle deutlich verstärkt werden. So werden zwischen den neun Querträgern aus Stahl Zugseile eingebaut und die Konstruktion zusammengespannt, das gesamte Dach an den Stützen und der Seite verstärkt.

Die ersten Reperaturen kosten 2,3 Millionen Euro

Bei der jüngsten Inspektion des Daches, die alle drei Jahre stattfindet, stellten die Gutachter fest, dass die Konstruktion aus dem Jahr 1961 saniert werden muss. Neue gesetzliche Vorgaben für die Statik des Daches bedeuteten bereits in den vergangenen Jahren für Bahnmitarbeiter, dass sie bei starken Schneefällen auf das 28 000 Quadratmeter große Dach steigen und Schnee schippen mussten. Mit den verstärkten Trägern sollen künftig Schneeräumarbeiten in luftiger Höhe nicht mehr nötig sein, hofft Bahnsprecher Bernd Honerkamp. Die Arbeiten kosten die Bahn rund 2,3 Millionen Euro - inklusive Gutachten und Planung, sagt Bahnhofsmanager Heiko Hamann.

Die eigentliche Sanierung des Hallendachs soll aber erst in eineinhalb Jahren beginnen, sie befindet sich derzeit noch in der Planung. Dabei sollen vor allem die Teile ausgetauscht werden, die seit dem Bau des Daches von 1959 bis 1961 abgenützt sind. Das seien vor allem die Dachhaut und die Oberlichter.

Insgesamt müssen 6000 Scheiben ausgewechselt werden, sie bestehen bislang aus Drahtglas und werden durch Verbundglasscheiben ausgetauscht. Sturm "Niklas" hatte am 31. März fast 50 Scheiben zerstört, eine Scheibe war sogar auf die Gleise gestürzt.

Einzelne Bahnsteigabschnitte müssen gesperrt werden

Um bei den Sanierungsarbeiten Fahrgäste nicht zu gefährden, müssen "punktuell" Gleis- oder Bahnsteigabschnitte gesperrt werden, wenn darüber gearbeitet wird. Auch vereinzelte Bahnsteigänderungen schließen Honerkamp und Hamann während der mehrjährigen Bauzeit nicht aus, doch der Zugbetrieb soll möglichst nicht beeinträchtigt werden. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, dass unter dem Dach und an der Außenseite Fahranlagen installiert werden, damit die Konstruktion künftig einfacher gewartet und gereinigt werden kann.

Optisch wird sich an der fast 65 Jahre alten Gleishalle erst mal nicht viel ändern. Die schmutzgrauen Seitenanbauten werden zunächst ebenso bleiben wie die riesige Frontscheibe mit der Grundig-Werbung. Auch von einem möglichen Abriss und Neubau des Hauptbahnhofs ist die Sanierung des Hallendachs nicht betroffen.

"Das ist eine völlig autarke Baumaßnahme", sagt Bahnhofsmanager Hamann. Bis der neue Hauptbahnhof steht, vergehen ohnehin noch viele Jahre. DB-Manager André Zeug rechnet nicht vor 2026 mit einer Fertigstellung des Neubaukomplexes.

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SZ vom 19.08.2015/tba
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