Hauptbahnhof:So klein und schon entführt

Bei einer Kontrolle von Verdächtigen am Münchner Hauptbahnhof entdecken Polizisten einen als vermisst gemeldeten Chihuahua.

WM-Blamage hin oder her, ein Münchner Bundespolizist hat einen kleinen Mexikaner aus den Fängen seines Entführers gerettet. Das Wort "klein" ist keinesfalls despektierlich gemeint, sondern schlicht eine Tatsache: Bei dem wehr- und arglosen Entführungsopfer handelte es sich um einen winzigen Hund der mexikanischen Rasse Chihuahua, der vermutlich ohnehin nichts von Fußball versteht.

Das Minihündchen befand sich in Begleitung von zwei Männern, die in der Nacht auf Dienstag durch den Hauptbahnhof stromerten. Gegen drei Uhr kreuzten sie schließlich den Weg einer Polizeistreife, die einen Blick auf die Ausweise werfen wollte. Der Hund schien zunächst unverdächtig zu sein, doch bei einem der Männer, einem wohnsitzlosen 19-Jährigen, fanden die Beamten 20 Gramm Haschisch. Also ab zur Wache. Dort erblickte ein weiterer Beamter das harmlose Hündchen - und irgendwie kam ihm der Chihuahua bekannt vor. Dann erinnerte er sich: Am Vortag hatte eine Frau eine Vermisstenanzeige abgegeben, weil ihr Hund verschwunden war. Und tatsächlich - das Fahndungsbild zeigte den hechelnden Winzling. Laut Polizei war die Beweislast "erdrückend".

Nach intensivem Verhör blieb dem zweiten Nachtschwärmer nichts anderes übrig, als zuzugeben, dass er den Hund gefunden und einfach mitgenommen hatte. Die wahre Besitzerin des Chihuahuas, eine 38-Jährige aus Bogenhausen, wurde verständigt und eilte sogleich herbei. "Wegen des freudigen Schwanzwedelns beim Erblicken ihres Frauchens", so schreibt es die Bundespolizei in ihrem Bericht, habe man die Besitzverhältnisse eindeutig belegen können. Bella, so heißt der Mexikaner (oder die Mexikanerin), war gerettet. Gegen den 21 Jahre alten Entführer wurde ein Strafverfahren wegen Unterschlagung eingeleitet.

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