Hauptbahnhof:Polizei nimmt Drogenkurier mit sieben Kilo Rauschgift fest

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Vor einem Monat startete die Polizei eine Schwerpunktaktion am Hauptbahnhof. (Foto: Robert Haas)
  • Am Münchner Hauptbahnhof hat die Polizei einen Drogenkurier festgenommen.
  • Der 23-Jährige hatte insgesamt sieben Kilo Haschisch und Marihuana bei sich.
  • Es ist der bislang größte Rauschgiftfund, der der Polizei seit Mitte November bei ihren Razzien rund um den Hauptbahnhof gelungen ist.

Von Martin Bernstein

Der Mann kam mit dem Fernzug aus Berlin. Und lief den Fahndern direkt in die Arme, wie sie berichten. Im Gepäck hatte der 23-Jährige keine weihnachtlichen Geschenke, sondern sieben Kilo Rauschgift mit einem Schwarzmarktwert von knapp 25 000 Euro. Die Festnahme des aus Syrien stammenden Drogenkuriers wertet die Polizei als großen Erfolg ihrer Schwerpunktaktionen rund um den Hauptbahnhof. Schon bei ihrer ganztägigen Razzia im November hatte sie angekündigt, dass es auch künftig verstärkte Kontrollen geben werde. Bis nach Berlin hatte sich das aber offenbar noch nicht herumgesprochen.

Und so stieg der Schüler mit seinem Gepäck am Donnerstag gegen 22.20 Uhr aus dem ICE 1009 aus und lief am Bahnsteig von Gleis 20 einer Fahndungs- und Kontrollgruppe der Polizei in die Arme. Die Beamten hatten das richtige Gespür und filzten den 23-Jährigen. In seinem Gepäck fanden sie mehrere Haschischplatten. "Insgesamt handelt es sich um circa sechs Kilo Haschisch und um ein Kilo Marihuana", bilanzierte Polizeisprecher Benjamin Castro Tellez am Montag.

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Der Drogenkurier, der keinen festen Wohnsitz hat, wurde festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft. Die Polizei hofft, über den 23-Jährigen auch an die Hintermänner des Drogendeals sowie an die Münchner Abnehmer heranzukommen.

Es ist der bislang größte Rauschgiftfund, der der Münchner Polizei seit Mitte November bei ihren Razzien rund um den Hauptbahnhof gelungen ist. Allein im November wurden nach Angaben des Polizeipräsidiums bei den Schwerpunktaktionen insgesamt etwa 300 Personen kontrolliert und 126 Platzverweise erteilt. Zehn Straftaten hatten mit Rauschgift zu tun. 15 Personen waren polizeilich zur Fahndung ausgeschrieben. Im unmittelbaren Bereich des Hauptbahnhofs wurden außerdem sechs Verstöße gegen das dort geltende Alkoholverbot festgestellt.

Eine Erkenntnis hatte die Polizei schon im November: "Mit dem seit Januar bestehenden Alkoholverbot bemerken wir bereits einen deutlichen Rückgang der Gesamtkriminalität", immerhin um mehr als zehn Prozent. Am 16. November schlugen Polizeipräsidium, Bundespolizei, Zollfahndung und Kommunalreferat gemeinsam zu.

Etwa 350 Polizisten nahmen das Gebiet damals genau unter die Lupe: das Bettler- und Obdachlosenmilieu, das Rotlichtviertel um die Schillerstraße, die Drogendealerszene an der Bayerstraße und im Alten Botanischen Garten, die sich überwiegend aus jungen afrikanischen und arabischen Flüchtlingen rekrutiert. Doch es ist auch ein Verdrängungswettbewerb: Dealer und Süchtige verlassen inzwischen den Hauptbahnhof - dafür häufen sich nun die Beschwerden rund um den Königsplatz.

Etwa 350 000 Menschen frequentieren laut Polizei jeden Tag den Hauptbahnhof. Die meisten der dort verübten Straftaten sind Gewalttaten, zumeist innerhalb der verschiedenen Gruppen, dazu Rauschgiftdelikte und illegale Prostitution. Die beiden letztgenannten Kriminalitätsbereiche haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden in der Regel nur durch Kontrollen entdeckt. Je genauer die Polizei also hinschaut, desto höher ist die registrierte Zahl solcher "Kontrolldelikte".

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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