Die MVG kann mit den detaillierten Planungen für ein drittes Trambahngleis samt Haltestelle auf dem Bahnhofplatz beginnen. Der Stadtrat segnete am Mittwoch die Ausbauwünsche des Verkehrsunternehmens ab, das auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs einen betrieblichen Flaschenhals ausgemacht hat - vor allem wenn bald längere Tramzüge zum Einsatz kommen. Die hätten dann zu zweit an den Haltestellen nicht genügend Platz, blockierten die Kreuzung und verursachten Staus.
Das neue Gleis, an dem die Bahnen der Linien 20, 21 und 22 in Richtung Dachauer Straße halten sollen, ist ausdrücklich als Provisorium während der Bauzeit der zweiten S-Bahn-Stammstrecke und des neuen Empfangsgebäudes gedacht. Wie der Bahnhofplatz nach 2027 endgültig aussehen wird, ist noch unklar.
Fast vier Milliarden Euro Baukosten, neun Jahre Bauzeit und Arbeiten tief unter der Stadt: Der Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke soll München vor dem Kollaps im öffentlichen Nahverkehr bewahren.
Heikel sind die Pläne dennoch. Denn die neuen Gleise und Haltestellenflächen erzwingen eine Sperrung des Platzes für Autos in Richtung Norden. Da während der Bauzeit des S-Bahn-Tunnels wohl auch die Fahrbahn in der Gegenrichtung dichtgemacht wird, wäre der Bahnhofplatz dann für Autos komplett tabu. Bislang gibt es allerdings noch kein Verkehrskonzept für die Bauphase.
Die MVG hat sich daher im Stadtrat nur das Ja für weitere Planungen abgeholt, um keine Zeit zu verlieren. Ob das dritte Gleis tatsächlich kommt, entscheidet der Stadtrat erst nach Vorliegen des Verkehrskonzepts. Die MVG will 2020 mit dem Umbau beginnen, dann steht die Gleiskreuzung im Nordteil des Platzes ohnehin zur Erneuerung an. Die Pläne sind erklärtermaßen keine Vorfestlegung für die endgültige Gestaltung des Platzes.