Verkehr:Der Hauptbahnhof macht sich bereit für den großen Abriss

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Die viel frequentierte Schalterhalle des Hauptbahnhofs wurde 1960 eröffnet. Bis Oktober soll sie abgerissen werden. (Foto: Robert Haas)
  • Die alte Schalterhalle am Münchner Hauptbahnhof ist so gut wie leer geräumt - ab 6. Mai wird sie gesperrt.
  • Im Juli beginnen die Abrissarbeiten des Baus: Hier soll das neue Zugangsgebäude für die zweite S-Bahn-Stammstrecke entstehen.

Von Andreas Schubert, München

Alles auf Durchzug: Wer die alte Schalterhalle am Münchner Hauptbahnhof betritt, schaut, dass er sie möglichst schnell auf der anderen Seite wieder verlässt. Bis auf die Skaterbahn, die auch am nächsten Montag wieder verschwindet, lädt hier nichts mehr zum Bleiben ein.

Das italienische Café ist verrammelt, die Tabak- und Souvenirstände sind ausgezogen, die Fahrkartenschalter sind schon lange geschlossen. Auch der kuriose Automat, der schon für einen Zwanziger kleine Kunstwerke ausspuckte, ist verschwunden. Das unter Denkmalschutz stehende als "Alpenmosaik" bekannte Plattenrelief des Künstlers Rupprecht Geiger, das die Außenfassade am Bahnhofplatz zierte, wurde bereits im November demontiert. Es soll mitsamt der Uhr im künftigen Neubau einen neuen Platz finden.

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Von Montag, 6. Mai, an ist die ganze Halle dicht. Punkt 12 Uhr sperrt die Bahn dann sämtliche Zugänge zum Empfangsgebäude und bereitet den großen Abriss des 1960 eröffneten Nachkriegsbaus vor, an dessen Stelle bis 2026 das neue Zugangsgebäude für die zweite S-Bahn-Stammstrecke entstehen soll. Dann wird es auch für die Fahrgäste ungemütlich. Wer etwa mit der U-Bahn zum Bahnhof anreist, muss einen Umweg durch das Sperrengeschoss nehmen, wenn er zur Gleishalle will. Der Aufgang inklusive Aufzug, dort wo bis zum vergangenen Jahr ein Drogeriemarkt und ein FC-Bayern-Shop waren, wird dicht gemacht.

Im Juni entsteht am Bahnhofplatz ein vier Meter hoher Schallschutzzaun. Das Baufeld reicht an dieser Stelle bis zur Straße vor. Die Fahrspur für Autos bleibt geöffnet, der Taxistand verschwindet allerdings, die Bushaltestelle wird in Richtung Bayerstraße verlegt. Im Innern wird der Bereich ab dem Zugang zu den Schließfächern abgeriegelt, Neugierige können in den nächsten Jahren durch ein Sichtfenster die Bauarbeiten beobachten.

Im Juli beginnen dann die Abrissarbeiten, die voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein werden. Los geht es mit dem Empfangsgebäude selbst, dann folgt das Vordach, das sogenannte Schwammerl. Auch das Parkhaus an der Bayerstraße muss weichen. Ursprünglich sollte es erhalten bleiben. Da es aber nicht sonderlich ausgelastet war, kann die Bahn gut darauf verzichten. Das erleichtert die Bauarbeiten für das neue Zugangsgebäude, da somit keine aufwendigen Stützkonstruktionen gebaut werden müssen, die für den Erhalt des Parkhauses nötig gewesen wären.

Ende des Jahres starten die Tiefbauarbeiten. Zunächst werden sogenannte Schlitzwände erstellt, auf die später ein Betondeckel gesetzt wird. Diese Deckelbauweise soll die Belastung durch Lärm und Schmutz minimieren. Die Arbeiter graben sich etwa 40 Meter in die Tiefe. 2026 soll das Zugangsgebäude, der sogenannte Nukleus, fertig sein. Die neue Halle wird 35 Meter und sieben Stockwerke hoch sein, ein Service-Zentrum, Gastronomie und Büros beinhalten. Mit den Mieteinnahmen holt sich die Bahn einen Teil der Baukosten wieder herein.

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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