Süddeutsche Zeitung

Hasenbergl:Vertrauen in das Leben

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Rolf Hartmann tritt seinen Dienst als neuer Pfarrer der Evangeliumskirche im Hasenbergl an. Zu seinen Zielen gehört das bessere Zusammenwachsen vom Diakonie und Gemeinde

Von Simon Schramm, Hasenbergl

Noch bevor an diesem Dienstag Rolf Hartmann seinen Dienst als Pfarrer der Evangeliumskirche im Hasenbergl antritt, hat der 48-Jährige beschlossen, welcher Herausforderung er sich widmen möchte: "Diakonie und Gemeinde werden sehr getrennt wahrgenommen. Ich will beide Bereiche wieder stärker zusammenbringen und zum Beispiel gemeinsame Projekte beginnen." Eine weitere Aufgabe, der sich Hartmann annehmen will, ist die geschrumpfte Gemeinde: "In den Sechzigerjahren hatten wir 7000 Gemeindemitglieder, jetzt sind es noch 2100." Hartmann möchte die Räume der Kirche mehr nutzen, auch während der Woche öffnen, etwa für Feste.

Seine Pfarrstelle konnte sich Hartmann zwar nicht aussuchen, durfte aber aus mehreren Standorten wählen. Und er hat sich bewusst für den Münchner Norden entschieden. Hartmann ist gespannt, wie sich die Arbeit im Hasenbergl gestalten wird - einem Viertel, das er bisher noch nicht kennen gelernt hat: "Ich hoffe, dass ich dort etwas lerne."

Und natürlich macht er sich Gedanken darüber, was Kirche in der modernen Welt leisten kann. "Es dreht sich alles um Selbstobjektivierung", sagt Hartmann. "Uns wird ständig gesagt, wie wenig wir wert wären." So ist es die christliche Botschaft, mit der Hartmann diesem Trend entgegenwirken will: "Liebe deinen Nächsten, aber liebe auch dich selber. Die christliche Botschaft, dass Gott alle Menschen liebt, schließt auch ein, dass wir selbstbewusste Menschen sind. Ich will den Leuten wieder Vertrauen in das Leben geben."

Geboren wurde Rolf Hartmann 1967 in Dortmund; er wuchs in Ulm auf gewachsen und lebte während seines Studiums unter anderem an der Isar: "Ich bin ein Wahlmünchner, die längste Zeit meines Lebens verbringe ich in dieser Stadt." Inspiration zum theologischen Studium gaben Rolf Hartmann grundsätzliche Fragen: Wie ist das mit Gott und der Liebe? Wieso lässt Gott das Leid in der Welt zu? Wie überblickt er die Welt und ist immer bei mir? Bevor Hartmann Pfarrer geworden ist, nahm er ein paar Umwege. Nach dem Abschluss des Studiums konnte Hartmann noch keine Ausbildung beginnen - zu viele Absolventen gab es damals. Darum arbeitete er 15 Jahre als Lektor in christlichen und evangelischen Verlagen, bis er sich 2012 neu orientieren wollte. Mittlerweile wurde Pfarrer-Nachwuchs dringender gesucht, und Hartmann konnte sein Vikariat an der Harlachinger Emmauskirche beginnen.

Natürlich sucht der Pfarrer auch Ausgleich zu geistlichen Fragen. Er geht im Sommer gerne in den Bergen wandern und hört viel Musik. "Ich mache auch selbst gern Musik", erzählt er, "habe in Chören gesungen und Klarinette gespielt." Er schätzt es zudem, sich mit Freunden zu treffen. "Mein Freundeskreis ist mir sehr wichtig." Gelegenheit, ihn kennen zu lernen, gibt es am Ostersonntag, 27. März: Dann findet Rolf Hartmanns Einführungsgottesdienst statt.

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Quelle:
SZ vom 01.03.2016
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