Süddeutsche Zeitung

Hasenbergl:Umziehen für die Gesundheit

Lesezeit: 1 min

Wegen der PCB-Belastung der Eduard-Spranger-Mittelschule werden kurzfristig Unterrichtspavillons gefordert

Schon seit Langem beschäftigen das Viertel und die Lokalpolitik die erhöhten Messwerte der als giftig geltenden Chlorverbindung PCB - Kurzform für Polychlorierten Biphenyle - in der Eduard-Spranger-Mittelschule. Auch wenn die PCB-Messwerte unter einem Interventionswert liegen, will der Bezirksausschuss nun erneut mit zwei Anträgen auf die Situation reagieren.

Die PCB-Richtlinie legt fest, wie eine Belastung bewertet werden soll und definiert einen langfristig tolerablen "Vorsorgewert" von 300 Nanogramm pro Kubikmeter Luft. Bei Werten zwischen 300 und 3000 Nanogramm soll die Quelle der Verunreinigung beseitigt oder die Konzentration vermindert werden; Zielwert sind weniger als 300 Nanogramm. Die Werte in der Spranger-Schule liegen auch laut aktuellen Messungen zwischen 300 und 3000 Nanogramm, weshalb als Maßnahme die Räume regelmäßig gelüftet und gereinigt werden; so wird laut Bildungsreferat eine schädliche Wirkung ausgeschlossen.

Die Grünen wollen nun vom Gesundheitsreferat wissen, welcher Konzentrationswert mittels der Maßnahmen eigentlich erreicht werden soll, da trotz der Maßnahmen die Messwerte auf dem Niveau zwischen 300 und 3000 Nanogramm bleiben.

Bisherige Untersuchungen fanden in den Jahren 2005, 2011, 2014 und 2016 statt. Der Bezirksausschuss fordert nun außerdem, dass das Umweltreferat entweder jedes halbe Jahr oder wenigstens einmal im Schuljahr messen lassen soll. Das Bürgergremium will außerdem bei der Stadt durchsetzen, dass die Schulfamilie noch vor dem geplanten Abriss der Eduard-Spranger-Schule von der Belastung befreit wird. Dazu sollen vorzeitig Schulpavillons auf dem Gelände der in der Nähe gelegenen Willy-Brand-Gesamtschule errichtet werden, denn die Gesamtschule werde, so suggeriert es die SPD vorauseilend, ebenfalls abgerissen und neu gebaut. Also könnten zuerst die Schüler der Eduard-Spranger-Schule die Pavillons nutzen und dabei der Neubau der ihrer Schule abwarten und anschließend, so die Idee, könnte das Prozedere für die Willy-Brandt-Schüler nochmals ablaufen. Das sei auch kostengünstiger, als zweimal Pavillons aufzubauen, sagte Gabriele Meissner (SPD).

In ihren Antrag hat die SPD außerdem die Anregung eingebaut, den Standort der Eduard-Spranger-Schule zu einem Schulzentrum mit dem seit Jahren geforderten Gymnasium für den 24. Stadtbezirk auszubauen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3253743
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.11.2016 / ssr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.