Hasenbergl:Schickeria in Nöten

Schickeria

Umzug mit Folgen: An der Weitlstraße muss der Laden Miete zahlen.

(Foto: privat)

Second-Hand-Laden der Diakonie Hasenbergl benötigt finanzielle Unterstützung

Von Simon Schramm, Hasenbergl

Groß war die Freude im Stadtbezirk, als im Januar nach jahrelangen Verzögerungen endlich der Bauantrag für ein Alten- und Servicezentrum am Stanigplatz im Hasenbergl eingegangen war. Die bisherigen Mieter am Stanigplatz standen damals allerdings vor der Aufgabe, neue Räume für sich zu finden. Die Schickeria, der preisgünstige Second-Hand-Laden der Diakonie Hasenbergl, wollte ursprünglich in eine provisorische Container-Anlage gegenüber dem Platz ziehen, die Diakonie fand dann aber andere Mieträume an der Weitlstraße. Die Zukunft des Ladens ist damit aber noch nicht vollends gesichert.

"Wenn die Miete nicht in irgendeiner Weise übernommen wird, ist es fraglich, ob es die Schickeria weiter geben kann", sagt Hans Sedlmaier, der Geschäftsführer des Ladens. Die Schickeria bietet günstige Preise an, dieses Konzept diene auch der Armutsbekämpfung, sagt Sedlmaier, und der Laden könne darum nie und nimmer die Miete erwirtschaften. "Würden wir die Preise anheben, würde das Konzept der Schickeria nicht mehr aufgehen."

Am ursprünglichen Standort Stanigplatz hatte die Schickeria die Miete nicht zahlen müssen, aber die Nebenkosten getragen. Am neuen Standort Weitlstraße 146 muss sie nun für die Miete aufkommen, bisher zahlt die Diakonie; wegen fehlender Eigenmittel der Diakonie sei das auf lange Sicht aber nicht mehr möglich, erklärt Sedlmaier. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Schickeria "länger als 2019" in der aktuellen Situation betrieben werden könne. Bis dahin braucht Seldmaier eine Lösung. Derzeit verhandle die Diakonie mit der Stadt München über ein Format, bei dem die Stadt die Schickeria finanzieren könnte. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang, damit es mit der Schickeria weitergehen könne, lobt Sedlmaier. "Es sind alle sehr, sehr bemüht."

Ergeben die Verhandlungen mit der Stadt keine Lösung für die Schickeria, will Sedlmaier sich weiter für den Fortbestand des Ladens einsetzen, womöglich im Bezirksausschuss. Er hofft auf eine langfristige Lösung, vielleicht auch einen Wohnbauträger, der aus Begeisterung für das soziale Projekt ähnlich wie am alten Standort lediglich die Nebenkosten abrechnen wolle.

Der Umzug wiederum wirkt sich jetzt schon praktisch aus. Hatte die Schickeria am ursprünglichen Standort 200 Quadratmeter Fläche für Laden und Lager zur Verfügung, muss sie jetzt mit 80 Quadratmetern zurechtkommen. Wenn nicht wie üblich die Kundschaft genauso viel Kleidung kauft, wie gleichzeitig an neuem Material abgegeben wird, gebe es Momente, an denen der Second-Hand-Laden keine neue Kleidung mehr annehmen könne, sagt Geschäftsführer Sedlmaier.

Die Mitarbeiterinnen der Schickeria kümmern sich um das Geschäft ehrenamtlich. Zwei der bisherigen Mitarbeiterinnen machen beim neuen Standort nicht mehr mit, weil ihnen der Weg dahin zu weit sei. Um die Belastung zu verringern, suche er auch neue Mitarbeiterinnen, die das Ehrenamt übernehmen wollen, sagt Seldmaier. "Im Moment ist es noch machbar, aber sobald jemand in den Urlaub geht, wird heftig rumgeschoben."

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