Hasenbergl:Neue Idee für ein altes Problem

Anwohner im Hasenbergl klagen schon lange über zu wenig Parkplätze, doch die Stadt lehnt ein Lizenzgebiet ab. Dafür fordert die Lokalpolitik eine Prüfung, ob auf der Stellfläche am U-Bahn-Halt ein Parkhausneubau möglich ist

Von Jerzy Sobotta, Hasenbergl

Hasenbergl: Nördlich des Mira-Einkaufszentrums könnte vielleicht ein Fahrstreifen der Schleißheimer Straße in einen Parkplatz für Querparker umgewandelt werden.

Nördlich des Mira-Einkaufszentrums könnte vielleicht ein Fahrstreifen der Schleißheimer Straße in einen Parkplatz für Querparker umgewandelt werden.

(Foto: Catherina Hess)

Der Ärger steht Günther Strauß ins Gesicht geschrieben. Täglich fährt er mit seinem Auto lange durch die Straßen im Hasenbergl und sucht nach einem Parkplatz. "Seit Jahren wird nichts gemacht. Es gibt einfach zu wenige legale Parkplätze in unserem Wohngebiet. Und dann werden unsere Parkplätze noch von Lkw zugeparkt", klagt Strauß. Ob an der Schleißheimer Straße, an der Aschenbrenner- oder Linkstraße: "Überall stehen Anhänger und Lkw herum. Einige sind schon Schrott. Bei uns steht ein Anhänger schon seit elf Monaten vor der Türe", sagt der Anwohner aus der Linkstraße.

Gemeinsam mit seinen Nachbarn hat er sich dieses Jahr schon häufiger bei den Lokalpolitikern aus dem Viertel beschwert. Dort ist das Problem längst bekannt; es betrifft den ganzen Münchner Norden. Daher hatte die Stadt ein Parklizenzgebiet geprüft, auf das Anwohner und Lokalpolitiker ihre Hoffnung setzten. Dadurch sollten in weiten Teilen des Viertels nur die Anwohner parken dürfen. Den Sommer über hat die Stadt die Parkplätze im Viertel gezählt, die Belegung bei Tag und bei Nach geprüft - und ist nun zum Schluss gekommen: Reines Anwohnerparken wird es im Hasenbergl nicht geben.

Parklizenzgebiet in München, 2013

Parkplätze werden dringend gesucht.

(Foto: Catherina Hess)

Zur Begründung sagte ein Sprecher des städtischen Planungsreferats: "Die Auslastung ist vor allem tagsüber zu gering." Nachts suchten zwar mehr Menschen nach einem Parkplatz, doch das seien vor allem Anwohner. Und dagegen helfe auch kein Anwohnerparken. Diese Begründung leuchtete den Lokalpolitikern aus dem örtlichen Bezirksausschuss ein, weshalb sie gegen die Entscheidung der Stadtverwaltung keinen Protest einlegten.

Allerdings kam die SPD auf eine neue Idee: Hinter dem Edeka an der U-Bahn-Haltestelle Hasenbergl teilt sich der Supermarkt mit dem Kulturzentrum 2411 einen Parkplatz. Diesen könne man doch in ein zweistöckiges Parkhaus umwandeln, das für Anwohner auch nachts geöffnet wäre. Der Vorschlag stieß auf breite Zustimmung im Gremium und wurde an die Stadtverwaltung zur Prüfung weitergegeben. Zudem erneuerte der BA eine Forderung vom vergangenen Sommer, welche die Verwaltung unlängst abgelehnt hatte: Nördlich des Mira-Einkaufszentrums solle ein Fahrstreifen der Schleißheimer Straße in einen Parkplatz für Querparker umgewandelt werden, auf dem keine Lkw parken dürfen.

Den Anwohnern ist das nicht genug. Sie fordern von der Stadt sofortige Abhilfe und würden im Zweifel auch die Grünstreifen der Schleißheimer Straße oder den Veranstaltungsplatz Dülferanger zwischen dem Mira-Einkaufszentrum und der Linkstraße zuparken. Doch die Lokalpolitiker wollen nicht, dass die wenigen Grünflächen den Autos zum Opfer fallen. Auch die Forderung der Bürger, die Lkw von den Hauptstraßen im Hasenbergl komplett zu verdrängen, wurde kontrovers diskutiert. "Aber wo sollen die LKW dann parken", fragte Markus Auerbach (SPD), Vorsitzender des BA. Denn es sei besser, dass die Lkw entlang der Hauptstraßen stünden, als mitten im Wohngebiet. Maximilian Bauer von der neu gegründeten München-Liste forderte mehr Polizeikontrollen und eine Verschärfung der Gesetzte. Die Antwort von dem in der Sitzung anwesendem Verkehrspolizisten folgte prompt: "Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wir haben letztes Jahr über 4000 Verwarnungen ausgesprochen. Aber letztlich beträgt die Strafe nur 25 Euro, das ist weniger als die Stellplatzgebühr. Das klingt alles einfach, aber wir können nicht einfach so abschleppen."

Es sieht also nicht danach aus, dass Günther Strauß bald schneller einen Parkplatz finden wird. Weder im Hasenbergl noch anderswo im Münchner Norden.

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