Hasenbergl:Misstrauen regt sich

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Aufstockungen waren in den Simulationen des Sieger-Entwurfs nicht zu erkennen. (Foto: Architektenbüro Querkraft)

Die GBW überrascht ihre Mieter mit Plänen, Häuser im Hasenbergl aufzustocken

Von Simon Schramm, Hasenbergl

Überlegungen, seinen Altbestand im Hasenbergl zwischen Link- und Schleißheimer Straße zu modernisieren und nachzuverdichten, hatte das Wohnungsbauunternehmen GBW bereits in den Neunzigerjahren angestellt, 2016 ging die Firma das Vorhaben von Neuen an. Vor allem, weil seitdem viele Einwohner fürchten, sich steigende Mieten nicht mehr leisten zu können, gründete sich eine Mietergemeinschaft. Deren Eindruck war es bisher, dass mit den Einwohnern passend umgegangen wird: Die GBW binde die Mieter in die Planungen ein, etwa bei Informationsabenden oder indem ein Bürgervertreter als Beisitzer in der Jury des städtebaulichen Wettbewerbs zum Projekt vertreten war. Ende vergangener Woche hat die GBW den Mietern den Sieger-Entwurf im Kulturzentrum 2411 vorgestellt, seitdem erscheint das Vorhaben aus Sicht der Mietergemeinschaft nun doch in einem etwas anderen Licht.

Denn zur Überraschung der Mieter eröffneten ihnen Vertreter der GBW, dass die Zeilenhäuser in der Linkstraße um ein Geschoss aufgestockt werden sollen - was der Mietergemeinschaft bisher nicht angekündigt worden war. Auch in Simulationen des Sieger-Entwurfes war keine Aufstockung auf den Häusern skizziert. Die Maßnahmen seien für die Mieter nun nicht mehr verträglich, meint der Vorstand der Mietergemeinschaft, Anwohner Dieter Huber. Die GBW machte nämlich auch bekannt, dass die Mieter während der Baumaßnahmen ihre Wohnungen womöglich verlassen müssten.

Auf Anfrage der SZ teilt die GBW mit, dass die Aufstockung bisher eine "Option" sei, die noch geprüft werde. "Oberstes Ziel" werde es sein, "die Modernisierung so zu gestalten, dass die Mieter auch während der Bauzeit in ihren Wohnungen bleiben können". Weiter heißt es, man wolle mit jedem Mieter sprechen, sobald die Maßnahmen konkreter werden. "Sollten Mieter den Wunsch äußern, während der Baumaßnahmen zeitweise umziehen zu wollen, unterstützen wir mit Ersatzwohnungen und anderen Unterkunftsmöglichkeiten." Erst wenn die Aufstockung konkret feststehe, sei es der GBW möglich, über Details zu sprechen, teilt das Unternehmen mit, etwa darüber, wie ein kurzzeitiger Umzug vonstatten gehen soll oder wer die Kosten dafür trägt.

Die GBW hat auch das Ziel kundgetan, dass kein Mieter ausziehen müsse, weil er sich die Mieten nicht mehr leisten könne. Dieter Hubers Wahrnehmung bei der Infoveranstaltung war es, dass die GBW den Bewohnern diesbezüglich aber "schwammige" Antworten gegeben habe. Was für eine Dimension an Mieterhöhungen zu erwarten sei, habe die GBW zum Beispiel nicht darstellen können, sagt Huber. Die GBW hat bei der Stadt bisher nur vorläufige Anträge zum Projekt gestellt. Den endgültigen Bauantrag will sie Ende 2018 einreichen.

© SZ vom 29.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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