Hasenbergl:Maß und Ziel

Hasenbergl  Nachverdichtung

Die Gebäude an der Schleißheimer Straße will die GBW erweitern (links im Bild), neben den Zeilenhäusern an der Linkstraße entstehen Neubauten. Verschwinden müssen dafür die Garagen zwischen den Wohnblöcken. Dafür entsteht auch Platz für Neupflanzungen oder Spielplätze.

(Foto: Architektenbüro Querkraft)

Das Wohnungsbauunternehmen GBW will im Hasenbergl nachverdichten. Um den Nachbarn die Sorge vor stark steigenden Mieten zu nehmen, werden sie in den Planungsprozess eingebunden

Von Simon schramm, Hasenbergl

Ende 2018 soll es losgehen: Dann wird das Wohnungsbauunternehmen GBW seinen Altbestand im nördlichen Hasenbergl modernisieren und nachverdichten. Seitdem die Pläne öffentlich wurden, bereitet das Vorhaben manchen Bewohner im Viertel Sorge. Die Angst geht um vor höheren Mieten, die sich Alteingesessene nicht mehr leisten könnten. Das Wohnungsunternehmen will die Befürchtungen entkräften. Dem Vorstand einer wegen der Nachverdichtung gegründeten Mietergemeinschaft teilte ein Vertreter der GBW mündlich mit, Lösungen für finanzschwache Mieter finden zu wollen.

Auf Anfrage der SZ sagt eine Sprecherin der GBW: "Bei allen Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen hat die GBW Gruppe sich zum Ziel gesetzt, dass kein Mieter ausziehen muss, weil er sich die Miete nicht mehr leisten kann. Sobald die Maßnahmen konkreter werden, führen wir mit jedem Mieter individuelle Gespräche, um die Bedürfnisse während der Bauzeit zu klären und die wirtschaftliche Situation von jedem Mieter zu berücksichtigen." In dieser Woche lädt die GBW zur dritten Informationsveranstaltung für die Mieter über das Projekt.

Dementiert hat die GBW auch die Absicht, das Quartier nach der Modernisierung verkaufen zu wollen. "Alle Planungsmaßnahmen sind derzeit darauf ausgelegt, sowohl die Bestandswohnungen als auch die Neubauwohnungen im Bestand der GBW Gruppe zu behalten", heißt es. 2016 stand im Raum, dass das Unternehmen sein Quartier zwischen Linkstraße und Schleißheimer Straße um 300 Wohneinheiten erweitern werde; als Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs sind nun weniger geplant, 200 zusätzliche Einheiten sollen es werden, 40 Prozent davon als geförderter Wohnungsbau.

Bei der Mietergemeinschaft sind nicht alle Bewohner des Quartiers dabei. Einwohner Dieter Huber, Vorstand der Mietergemeinschaft, hat viele Einwohner kennen gelernt und spricht derzeit für 44 Mietparteien. "Ich habe öfter von den Mietern gehört: Eine Mieterhöhung kann ich mir noch leisten, aber danach geht es nicht mehr", sagt Huber.

In den vergangenen Jahren stand die GBW wegen Mieterhöhungen in anderen Wohnanlagen in München immer wieder in der Kritik. Zuletzt hatte der OB Dieter Reiter das Agieren der Firma bezüglich einer Pasinger Anlage scharf verurteilt. Doch beim Fall im Hasenbergl hat Einwohner Dieter Huber den Eindruck, dass die GBW das Projekt den Bewohnern transparent mache und sie einbeziehe. So habe sich die GBW dafür eingesetzt, dass Huber in der Jury des städtebaulichen Wettbewerbs sitzt. In der Tat durfte er als "stiller Beobachter" teilnehmen, sagt Huber, ohne Stimmrecht, aber als Ansprechpartner der Jury. Beispielsweise sei die Verträglichkeit der Baumaßnahmen ein großes Thema gewesen, zu dem seine Ansichten gefragt waren. "Es sind verträgliche Lösungen für die Bestandsmieter, mit den wenigsten Einschnitten", sagt Huber. Die GBW möchte die Punkthäuser ergänzen, aber nicht aufstocken; neben den Zeilenhäusern in der Linkstraße sollen Neubauten entstehen.

Die GBW will außerdem die Außenanlagen aufwerten, zum Beispiel mit neuen Begegnungsstätten und Müllhäusern, berichtet Huber. Die bestehenden Garagen innerhalb des Quartiers werden verschwinden und durch Tiefgaragen ersetzt, um Platz für die Neubauten zu schaffen. Die fehlenden Stellplätze während der Bauphase werden eine Herausforderung für die Bewohner und die GBW sein, schon jetzt gibt es im nördlichen Hasenbergl Schwierigkeiten mit den Parkplätzen. Auch Dieter Huber hat das angemerkt. Die GBW will die "bestmögliche Lösung in puncto Stellplätzen finden" und "präferiere Maßnahmen, die unsere Bestandsmieter am wenigsten belasten", teilt die Sprecherin des Unternehmens mit. Die Aufwertung der Anlage und der Neubau würden bis 2022 dauern.

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