Harthof:Zukunft ungewiss

Alter Busbahnhof Olympiazentrum am 20.09.2018

Teil des denkmalgeschützten Ensembles Olympiapark: Der ehemalige Busbahnhof am Olympiazentrum wartet auf eine neue Nutzung.

(Foto: Jan Staiger)

Stadtplanerin Sabine Steger bremst Hoffnungen, dass noch vor dem großen Olympiapark-Jubiläum 2022 eine Entscheidung über die Nutzung des ehemaligen Busbahnhof-Geländes fallen könnte

Von Thomas Kronewiter, Harthof/Olympiapark

Neben dem ehemaligen Betriebsgelände von Knorr-Bremse gibt es mittlerweile einen konkreten Plan für ein zweites Seniorenheim im Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart. Ins Auge gefasst ist die GWG-Siedlung am Harthof, die seit vielen Jahren sukzessive saniert und dabei verdichtet wird. Im Rahmen dieser Nachverdichtung soll auch das Pflegeheim entstehen. "Ob überhaupt, ist geklärt", sagt Sabine Steger, Bezirksleiterin für die Stadtplanung im Westen im städtischen Planungsreferat. Es gehe eher um den Zeitpunkt und die Finanzierung.

Steger, die erst kürzlich auf Einladung der örtlichen SPD die weiteren Planungen zum ehemaligen Busbahnhof Olympiazentrum und damit verknüpfte Konzepte im Viertel vorstellte, hat noch einen dritten Standort für eine Senioreneinrichtung zumindest planerisch im Visier: an der Knorrstraße, östlich des Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) von BMW und südlich der Siedlung Am Hart. Der aber ist noch nicht spruchreif.

Mit dem Pflegeheim bei Knorr Bremse und einer zweiten Senioreneinrichtung im Harthof würde eine Lücke geschlossen, die seit der Schließung des Zitaheims an der Zwillingstraße in dem 75 000 Einwohner zählenden Stadtbezirk im Norden klafft. Senioren müssen seitdem auf der Suche nach einem Pflegeheim in andere Stadtviertel ausweichen. Die sich nun doppelt abzeichnende Lösung hat auch den Weg frei gemacht für eine Entwicklung des Geländes, auf dem sich der frühere Busbahnhof Olympiazentrum befindet.

Der Stadtrat hat bekanntlich im Dezember 2018 mit den Stimmen von SPD und CSU lediglich vorläufig festgelegt, bis zum Jubiläum 50 Jahre Olympiapark 2022 diesen Bereich in Form eines "großzügigen Parkeingangs als grünen Auftakt" zu realisieren, anhand eines Konzepts, das auch ein Wasserspiel vorsieht - zum Beispiel als Brunnen in der Form olympischer Ringe. Eine endgültige Festlegung, ob im Übrigen ein Besucherzentrum unter den Dächern der Busplattform einzieht oder ein Olympia-Museum realisiert wird, haben die Münchner Rathaus-Politiker nicht getroffen. Stadtplanerin Steger glaubt auch nicht, dass diese Entscheidung vor 2022 fallen wird.

Dabei dürften der Wahlkampf vor der Kommunalwahl 2020, die Wahl selbst, ihr unklarer Ausgang und die Kürze der Zeit bis zum Park-Jubiläum eine Rolle spielen. Sabine Steger rechnet jedenfalls vor dem Jahr 2022 nicht mit einer Stadtratsentscheidung zur endgültigen Zukunft des Busbahnhofs. Bis dahin wird die kleine Lösung vorangetrieben. Noch befindet sich die ehemalige Busdrehscheibe im Eigentum der Stadtwerke. Nach der Sommerpause sei geplant, dass das Kommunalreferat die Fläche erwerbe. Ist die Stadt Herr des Verfahrens, soll die Olympiapark München GmbH die Objektplanung auf den Weg bringen. Für das Jahr 2020 ist dann die Ausschreibung zu erwarten, 2021 die Realisierung.

Bei der Präsentation der aktuellen Pläne im Viertel erntete die Delegation der Planer eine Mischung aus Enttäuschung und zugleich Hoffnung - ersteres, weil die aus Kreisen des Olympiadorfs verfochtene Idee eines Besucherzentrums nach wie vor nicht beschlossen ist. Und Hoffnung, weil zumindest das Areal aufgewertet wird, und dies nicht durch große Baukörper, wie dies vor gut zehn Jahren in Gestalt eines Hotelturms bereits auf dem Weg gewesen war. Erschwert wird jedwede Veränderung an der Stelle, weil auch der alte Busbahnhof mit seinen Flachdächern als Tor zum dann baulich aufsteigenden Olympiadorf-Ensemble Teil des denkmalgeschützten Ensembles Olympiapark ist. Die Stadt verfolgt inzwischen zudem die Anerkennung des Olympiaparks als Unesco-Welterbe, das macht Modernisierungen ebenfalls schwierig.

Der Stadtrat hatte denn auch schon 2016 in einem Grundsatzbeschluss gegen eine massive Bebauung votiert und einen bestands- wie landschaftsorientierten Planungsansatz für weitere Überlegungen zugrunde gelegt. Eine Variante mit einem Besucher-Informationszentrum, Ausstellungsflächen und Mobilitätsangeboten, Kiosk und Café unter dem bestehenden Dach unter Einbeziehung eines Untergeschosses hatte das Planungsreferat im vergangenen Jahr empfohlen, sich damit aber nicht durchgesetzt.

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