Harthof:Saubere Sache

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Achtlos weggeworfen: In den Grünanlagen der Nordhaide liegt der Müll oft neben den Abfalleimern. (Foto: privat)

Eine junge Anwohnerin sucht Lösungen für das Müllproblem auf den Spielplätzen und Grünflächen der Nordhaide

Von Nicole Graner, Harthof

Der Anblick ist nicht schön. Neben dem Abfalleimer liegen Tüten mit undefinierbaren Inhalten, Windeln, Plastikflaschen oder Fastfood-Kartons. Die meisten Behälter sind überfüllt. Aber auch vor denen, die noch Platz hätten, liegt der Abfall auf dem Boden - so als ob man einfach keine Lust gehabt hätte, den Mülleimer zu benutzen. Hinter den Parkbänken sieht es aus wie auf einer Müllhalde. Achtlos wurden Dosen, Plastiktüten und Zigarettenschachteln weggeworfen. Das alles liegt nicht irgendwo. Der Abfall verunstaltet die Spielplätze und Grünflächen im Wohngebiet der Nordhaide.

Eine 34-jährige Mutter, die seit Januar in der Nordhaide wohnt, kann es eigentlich nicht fassen und versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie die Thematik aufregt. Ihren Namen will sie nicht so gerne in der Zeitung lesen, weil sie mit ihrem Wunsch, gegen den Müll etwas zu unternehmen, im Viertel auch auf Unverständnis gestoßen ist. "Ich", sagt sie, "gehe mit meinen beiden Kindern hier leider nicht mehr spielen". Das Müllproblem sei einfach stetig schlimmer geworden. Sogar benutztes Spritzbesteck sei, so hätten ihr die Kindertageseinrichtungen signalisiert, an einigen Stellen herumgelegen.

Die junge Mutter will sich nicht mit dem Dreck abfinden, diese Zustände nicht als eine "normale Situation" hinnehmen. Sie will darauf aufmerksam machen, dass Kinder "dieser Situation ausgesetzt sind", und Menschen für die Sache mobilisieren. Im März gründete sie die Initiative "Saubere Nordhaide - no littering". "Mir war es einfach wichtig, dass sich etwas ändert", sagt sie. Zusammen mit acht Kindertageseinrichtungen und dem Bewohnerzentrum der Nordhaide hat sie an die 220 Unterschriften gesammelt. Diese hat sie nun dem Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart überreicht. Mit einem Antrag, der vor allem eine häufigere Leerung der Mülleimer fordert - auch in den Ferienzeiten. Auch zivile Polizeikräfte oder ein Ordnungsdienst sollten häufiger in der Nordhaide zu sehen sein und die Müll-Verursacher auch mit Aufräumdiensten oder Geldstrafen zur Vernunft bringen. Auch wünsche sie sich einen runden Tisch mit den zuständigen Referaten, der Polizei, dem Einkaufszentrum Mira und den dortigen Fast-Food-Anbietern.

Die Lokalpolitiker des elften Stadtbezirks haben in der jüngsten Sitzung sehr klar gemacht, dass sie den Antrag der 34-Jährigen unterstützen wollen. Tina Pickert (CSU) will mit einer gemeinsamen Kinder-Aktion auf die Müll-Situation in der Nordhaide aufmerksam machen und gleichzeitig den Kindern die Problematik "Müll" näher bringen. Auch die SPD befürwortet eine pädagogische Herangehensweise.

"Es ist gut, dass mein Antrag nun jemanden erreicht hat", sagt die Gründerin der Initiative. Konkrete Lösungsvorschläge müssten aber auch gemacht werden. Denn viele Kindereinrichtungen in der Nordhaide beschäftigten sich schon mit der Thematik "Müll". Der erste Schritt müsste auf jeden Fall sein, mehr und neue Abfalleimer zu installieren. Und man müsse auch die Frage klären, warum der Müll bewusst achtlos neben Abfallbehälter geworfen werde, müsse die Gründe dafür suchen. Die Frage, inwieweit und wann Mülleimer aufgestellt werden können, soll, so entschied der Bezirksausschuss, ans Kreisverwaltungsreferat weitergeleitet werden.

Vielleicht können die beiden Kinder der Münchnerin im Alter von vier und eineinhalb Jahren doch bald wieder auf den Spielplätzen der Nordhaide Sandburgen bauen. Im Moment kämpft ihre Mutter dafür. Denn eigentlich will die Familie, die ja bewusst an die Nordhaide gezogen ist, nicht wieder weg. Der Müll, sagt die Antragstellerin, wäre allerdings ein Grund dafür, sich etwas Neues zu suchen. "Ich will nicht", sagt sie und Traurigkeit schwingt in ihrer Stimme mit, "dass meine Kinder so aufwachsen".

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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