Harthof:"Es muss sich doch was verändern"

Harthof: Mit gutem Beispiel voran : Leni Hadersdorfer hofft, dass möglichst viele bei dem Ramadama mitmachen, das sie organisiert hat.

Mit gutem Beispiel voran : Leni Hadersdorfer hofft, dass möglichst viele bei dem Ramadama mitmachen, das sie organisiert hat.

(Foto: Robert Haas)

Die zehnjährige Leni Hadersdorfer kämpft für den Schutz der Natur und organisiert am Samstag ein Ramadama in ihrem Viertel

Von Nicole Graner, Harthof

Leni Hadersdorfer hat viele Ideen. Die spuken ihr im Kopf herum, und irgendwann werden sie in die Tat umgesetzt. Da ist zum Beispiel die Sache mit dem "Fliederbaumhotel". Die zehnjährige - na gut, bald elfjährige Schülerin - entdeckt, dass der große Busch in ihrem Garten ziemlich schief gewachsene Äste hat, die sich herrlich für ein kleines Nickerchen oder zum darauf Herumlümmeln und Lesen eignen. Sie organisiert Kissen, Decken und Vorlesenachmittage für die Nachbarschaft. "Ich habe sogar Schokolade angeboten", sagt Leni. Nur am Geschäftsmodell, also pro Ast drei Cent Miete zu verlangen, muss in Zukunft noch gearbeitet werden.

Die Ideen, die in Leni heranreifen, haben vor allem viel mit der Natur, den Tieren und ihrem Viertel, dem Harthof, zu tun. Sie liebt Pferde, kennt sich richtig gut aus damit, und natürlich die Familienkatze Emmi. Wenn sie von den Eichhörnchen im Garten erzählt, könnte man glauben, sie erkenne jedes einzeln nur an der Stellung der Ohren.

"Ich mag das alles sehr", sagt sie, "ich liebe die Natur und ich möchte, dass es allen in ihr auch gut geht". Ein großer Wunsch, der aber für sie schon mal im Kleinen beginnt. Denn Leni hat mit Hilfe der stellvertretenden Jugendbeauftragten im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart, Nicole Riemer-Trepohl (Grüne), für diesen Samstag ein Ramadama für den Harthof initiiert. Mit Flyern in der Hand ist sie losgezogen und hat Werbung gemacht für ihre Sache. Viele ihrer Freundinnen hat sie angesprochen, ihre Mitschüler und die Nachbarn. "Ich will einfach, dass es hier in unserem Viertel nicht mehr so viel Müll gibt", sagt die Zehnjährige, und der klare, bestimmte Ton ihrer Stimme macht deutlich, dass sie das ganz ernst meint.

"Echt eklig" sei es, dass zum Beispiel so viele Lebensmittel herumlägen. Ganze Brotlaibe würden in die Hecken geworfen, Semmeln oder sogar Weißwürste. "Bei uns werden Schnapsflaschen in den Garten geworfen und an der U-Bahn-Station Harthof liegt viel Plastik herum", ärgert sich die Schülerin. Auch möchte sie mal im Bernayspark herumtollen können, ohne Angst haben zu müssen, in Hundekot zu treten. "Da müssen mehr Mülleimer und Hundekotbeutel-Spender her!"

Klingt ganz so, als würde da in dem kleinen Haus an der Goldmarkstraße eine kleine Umweltaktivistin heranwachsen. Denn Angst hat Leni, die in die 5 b der Willy-Brandt-Gesamtschule geht, so gar nicht. Sie hat sich sogar einmal in der Straße auf die Lauer gelegt, um, wie sie sagt, "Müllsünder" dingfest zu machen. In flagranti hat sie zwar keinen erwischt, aber ihre Meinung hätte sie ihm "auf jeden Fall" gesagt.

Das nächste Projekt hat Leni Hadersdorfer auch schon im Blick. Da soll es um den zunehmenden Verkehr im Viertel gehen, die Raser sollen gestoppt werden. Dazu hat sie im Kinder- und Jugendforum bereits Anträge gestellt. Aber erst einmal ist sie mit ihren Freunden am Samstag mit großen Müllbeuteln unterwegs - und räumt auf. Leni und ihre Eltern, die sie bei dieser Aktion kräftig unterstützen, hoffen, dass noch ganz viele bei der Aktion mitmachen. "Es muss sich doch was verändern", sagt Leni. "Oder?"

Ramadama - Aufräumen in unserem Stadtteil, Samstag, 27. Oktober, 9.45 bis 12.15 Uhr. Treffpunkt: Mehrgenerationenhaus, Dientzenhoferstraße 68. Handschuhe und Müllbeutel werden gestellt.

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