Harthof:Eine Institution feiert Geburtstag

Harthof: Ein Theaterstück als Geschenk zum Geburtstag: Die Aufführung der Realschüler wurde vom Publikum mit viel Applaus bedacht.

Ein Theaterstück als Geschenk zum Geburtstag: Die Aufführung der Realschüler wurde vom Publikum mit viel Applaus bedacht.

(Foto: Catherina Hess)

Die städtische Balthasar-Neumann-Realschule präsentiert ihren Ehrengästen zum Jubiläum ein buntes Programm

Von Franziska Gerlach, Harthof

Da wäre zum einen James-Bond-Darsteller Daniel Craig. Der kam im Jahr 1968, das sich in der allgemeinen Wahrnehmung später zum Mythos der Studentenrevolte verdichten sollte, im britischen Chester zur Welt. In Offenbach wurde vor 50 Jahren Michael Bernd Schmidt geboren, der sich als "Smudo" einige Bekanntheit errappte. Bei Hamburg Tennislegende Michael Stich. Und im Münchner Norden nahm in einem kastigen Bau mit imposanter Aula die städtische Balthasar-Neumann-Realschule den Betrieb auf. Die ist zwar kein Mensch, wurde von Ernst Fischer, Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Oberbayern-West, aber dennoch mit einem verglichen, als dieser am Mittwoch bei der Feier anlässlich des 50-jährigen Bestehens am Rednerpult stand. Ein schönes Kompliment.

Und ein noch schöneres Fest: Die Schüler tanzten, sie sangen, spielten Akkordeon oder sagten Gedichte von Heinz Erhardt auf. Auch Stadtschulrätin Beatrix Zurek und Christine Strobl (SPD), Münchens dritte Bürgermeisterin, ließen es sich nicht nehmen, der nach einem der berühmtesten Baumeister des Barock benannten Schule zu gratulieren.

Die Balthasar-Neumann-Realschule sei insofern ein typischer Mensch, sagte dann Fischer, als sie ihre Überzeugungen habe. Etwa jene, dass Kinder und Jugendliche Begleitung bräuchten. Weil sie über unterschiedliche Talente und Begabungen verfügten, und ihnen ein individueller Weg gewiesen werden müsse. Überhaupt, so betonte er, sei eine Schule kein abstrakter Gegenstand. "Dahinter stehen Menschen." Lehrer, engagierte Eltern, Hausmeister. Und natürlich Schulleiter.

Die genauen Zahlen hatte Christine Strobl parat. Aktuellwerden an der städtischen Balthasar-Neumann-Realschule an der Hugo-Wolf-Straße 450 Schüler aus 70 Nationen von 51 Lehrern unterrichtet. Besonders sei aber, so Strobl, dass die Schule in 50 Jahren "nur" vier Schulleiter hatte. Andrea Tauschner hat den Posten seit 2007 inne, also seit mittlerweile elf Jahren. So lange wie Fritz Schatz hat es aber noch niemand geschafft. 28 Jahre war der Mann mit den freundlichen blauen Augen und den heute schlohweißen Haaren Schulleiter. Fast schüchtern steht er nun inmitten der Jubiläumsgäste und schüttelt Hände.

Gefühle? Erinnerungen? "Ach, so viele Sachen", sagt der Pädagoge. Er blickt aus der ausladenden Fensterfront der Aula hinaus ins Grün und deutet auf eine Rutsche zwischen ein paar Bäumen. Dass dieser Park noch besteht, ist auch sein Verdienst. Denn eigentlich hätte die U-Bahn, die durch den Münchner Norden führt, oberirdisch - "als Graben" - angelegt werden sollen. "Da haben wir uns mit dem Bürgermeister gestritten", erzählt Schatz.

Vor allem die ersten Jahre müssen eine Herausforderung gewesen sein. Denn in der Realschule, die 1968 als "Zweigstelle" der Hermann-Frieb-Realschule eröffnete, wurde es schnell zu eng. Errichtet in den Fünfzigerjahren, beherbergte das Gebäude bis zu deren Umzug an die Freudstraße 1975 auch die Gesamtschule. Außerdem wuchs die Stadt schon damals enorm. Anders als geplant, mussten zum Beginn des Schuljahres 1969/1970 statt zwölf Klassen gleich 17 eingerichtet werden. Der Unterricht war da nur noch in Schichten möglich. "Da würde heute sofort ein Proteststurm über uns losbrechen", sagte Strobl.

Auch sonst ist 2018 einiges anders: Die Schule produziert ihren eigenen Honig, es gibt ein Biotop und gesundes Pausenbrot, vor zwei Jahren gewann die Realschule den Deutschen Klimapreis der Allianz-Umweltstiftung. Ach ja, und der Schulchor hatte einen Auftritt im dritten Teil von "Fack ju Göhte". Stadtschulrätin Zurek hatte sich von dem Film einen Werbeeffekt für die Münchner Schulen erhofft. Doch die hätten im Film schlechter ausgesehen als in der Realität. Umso besser aber war, dass die Schüler gut rüberkamen - Menschen aus München.

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