Planungen für den Harlachinger Berg:Highway to Hellabrunn

Planungen für den Harlachinger Berg: Halboffenes Holzhaus: Der Entwurf von Jongwoo Jun und Patrick Fischer erhielt den Förderpreis des Münchner Architekten- und Ingenieurvereins.

Halboffenes Holzhaus: Der Entwurf von Jongwoo Jun und Patrick Fischer erhielt den Förderpreis des Münchner Architekten- und Ingenieurvereins.

(Foto: TU München)

TU-Studenten haben Konstruktionen für eine Holzbrücke am Harlachinger Berg entworfen - samt Aussichtsplattform und Tiny-Haus zum Übernachten.

Von Julian Raff

Wer mit dem Rad zum Tierpark fährt, spart sich zwar Parkplatzstress und Gebühren, hat aber, von Osten kommend, mit dem 13 Prozent steilen Harlachinger Berg ein lästiges und gefährliches Hindernis vor sich, das auch der inzwischen verbreiterte Rad- und Fußweg an der Straße kaum entschärft hat. Kreative Entwürfe einer sanft geneigten Rampe für Radfahrer und Rollstuhlfahrer legen nun Studenten der Technischen Universität (TU) München unter Leitung ihrer Professoren Stephan Birk und Stefan Winter vor.

Den Anstoß lieferte Peter Schaumann aus Harlaching, mit Unterstützung des Fahrradclubs ADFC, der Bürgerversammlung und der grün-roten Stadtratsfraktion. Diese greift das Projekt in einem noch nicht beschlossenen Antrag auf, zusammen mit einer eventuellen Rad-Parallele für die notorisch überfüllte Thalkirchner Brücke ("Tierparkbrücke"). Während dort die vielgelobte Optik der hölzernen Flussquerung erhalten bleiben soll, bildet das Haupthindernis am Isarhang der Naturschutz: Der 14 bis 17 Meter hohe Waldhang hinterm Tierpark ist als Flora-Fauna-Habitat geschützt. Ein Rampenbauwerk käme dort, wenn überhaupt, nur auf schmalen Stelzen infrage. Für die angehenden Architekten und Bauingenieure war so die wichtigste Vorgabe des Projekts "WoodCycle" gesetzt, neben der Holz-/Hybridbauweise.

Das Gros der zwölf Studien sieht eine langgezogene Brückenkonstruktion vor, die nördlich der "Harlachinger Einkehr" hinab führt und unten beim Gasthaus Siebenbrunn endet. Ergänzend zu den gastronomischen Anlaufpunkten schlagen einige Entwürfe Rad-Reparatur-Stationen vor, einer sogar Übernachtungsmöglichkeiten im Tiny-House-Stil. Die Wegstrecke der Rampe läge, je nach Neigungswinkel, zwischen 350 und 500 Metern. Ein Teil der Entwürfe legt sie in Schleifen, womit sich der Eingriff auf den nördlichen Bereich beim Gasthaus Siebenbrunn konzentrieren würde.

Planungen für den Harlachinger Berg: Inspiriert von der zweistöckigen Großhesseloher Brücke: die Arbeit von Claudia Kalisch und Marieke Stritzke.

Inspiriert von der zweistöckigen Großhesseloher Brücke: die Arbeit von Claudia Kalisch und Marieke Stritzke.

(Foto: TU München)

Eine dieser Loop-Lösungen wickelt die Fahrbahn spiralförmig in einem runden Turm auf, von der Hangkante aus über eine kurze Brücke erreichbar. Eine ebenfalls kompakte, optisch am Gasthaus orientierte Lösung schlagen Jongwoo Jun und Patrick Fischer vor. Ihr Entwurf eines "Radlhauses Siebenbrunn" erhielt, zusammen mit zwei anderen Konzepten, den Förderpreis des Münchner Architekten- und Ingenieurvereins. Die Rampe verliefe hier in einem langgezogenen, seitlich halboffenen Holzhaus mit Satteldach. Dessen Mittelbereich könnte für Fahrradgaragen und Werkstätten genutzt werden, sowie für einen Aufzug als kurzen, barrierefreien Weg zur Hangkante.

Planungen für den Harlachinger Berg: "Highway to Hellabrunn" hat Sophie Pichler ihren, ebenfalls prämierten, Vorschlag betitelt.

"Highway to Hellabrunn" hat Sophie Pichler ihren, ebenfalls prämierten, Vorschlag betitelt.

(Foto: TU München)

Ebenfalls prämiert wurde das Konzept "drunter und drüber". Der Fußweg verliefe hier nicht neben sondern unter dem Radschnellweg und so vor der Witterung geschützt. Claudia Kalisch und Marieke Stritzke ließen sich zu ihrem Entwurf von der ebenfalls zweistöckigen Großhesseloher Brücke inspirieren. Einen "Highway to Hellabrunn" hat Sophie Pichler konzipiert. Ihre ebenfalls prämierte Brückenkonstruktion kommt auf 500 Meter Länge und eine entsprechend sanfte Steigung, indem sie, über dem Fußende der Fahrstraße, einen Schwenk nach Westen macht und anschließend über den Zoo-Parkplatz hinab führt. Der geschützte Hangbereich würde so weitgehend umgangen, am westlichsten Punkt entstünde außerdem Platz für eine Aussichtsplattform.

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