Harlaching:Nicht lange gefackelt

Baureferat demontiert Sitzbänke nach Anwohnerklage über Lärm

Normalerweise geht es Bezirksausschüssen (BA) nicht schnell genug mit der Umsetzung von Bürgeranliegen. Etwas zu forsch hat aus Sicht des BA Untergiesing-Harlaching nun aber das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf eine Anwohnerbeschwerde reagiert und zwei Sitzbänke am Kuntersweg abmontieren lassen, die Jugendlichen als nächtlicher Treff dienten. Von den Sitzgelegenheiten an der Oberkante des als "Tiroler Berg" bekannten Schlittenhügels künden nur noch die Betonfundamente, nachdem ein Nachbar nächtliche Exzesse und Vermüllung beklagt und sich direkt ans KVR gewandt hatte. Auf dessen Anweisung montierte das Baureferat Anfang August die Sitzflächen ab.

Der BA kritisiert dies als völlig überzogen. Abgesehen davon, dass die Bänke tagsüber von zahlreichen Senioren genutzt und geschätzt werden, trauen die Lokalpolitiker den Berichten von schwerer Ruhestörung nicht recht - es gebe jedenfalls auch Nachbarn, die das Ganze halb so schlimm fänden, wandte Christa Knappik (SPD) ein. Fraktionskollege Michael Sporrer vermutet, dass sich dort keine Problemklientel zum Feiern traf, sondern gutbürgerlicher Harlachinger Nachwuchs. Leider gebe es im Stadtteil nun mal keine richtigen Treffpunkte für junge Leute, bedauerte Sporrer. Die Stadtviertelvertreter fordern nun, nicht nur die Sitzflächen wieder zu installieren, sondern auch ausreichend große Mülleimer aufzustellen. Außerdem sollen die sonst eher innerstädtisch tätigen Streetworker des Allparteilichen Konfliktmanagements (Akim) dort gelegentlich vorbeischauen.

© SZ vom 27.08.2018 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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