Süddeutsche Zeitung

Harlaching:Jugend im Fokus

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Harlachinger SPD ehrt die "Justin-Rockolo-Soforthilfe" und Schüler des Theodolindengymnasiums beim Neujahrsempfang

Von Julian Raff, Harlaching

Wenn in einem Viertel viele ältere Menschen leben, kommt die Jugend oft zu kurz. Zwei Initiativen, die Jugendliche gezielt ansprechen, hat nun der SPD-Ortsverein für seine Ehrungen beim Neujahrsempfang ausgesucht, die "Justin-Rockola-Soforthilfe e.V." und das Projekt "Mut zum Kreuz". Für die Harlachingerin Gisela Rockola sind öffentliche Ehrungen, wie ihrem Dank anzuhören war, auch stets schmerzhaft: Der Verein, seit fast zwei Jahrzehnten eine gut vernetzte Anlaufstelle für junge Leute mit Suchtproblemen, ist nach Rockolas Sohn benannt, der am 9. Januar 1999 im Alter von 19 Jahren seiner Drogenabhängigkeit erlag. Vier Tage später wäre ein Entzugsplatz frei geworden, um den sich die Eltern wochenlang erfolglos bemüht hatten.

Ein gutes Jahr später gründete Gisela Rockola den Verein, der in enger Kooperation mit Condrobs Therapie- und Hilfsangebote vermittelt, berät und betroffenen Familien bei Bedarf finanziell hilft. Seit 2005 unterstützt der Verein zudem die Sozialarbeit an Münchner Schulen. Prävention und Beratung drehen sich auch um Computer- und Mediensucht, Essstörungen, Gewalt und Mobbing.

Das Filmprojekt "Mut zum Kreuz" wurde zwar vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) initiiert, meint aber das Kreuz auf dem Wahlzettel - und seine Auswirkungen auf den Alltag. Unterstützt von wenigen Profis haben sich Schüler des Theodolindengymnasiums (TLG) die Parteiprogramme von CDU/ CSU, SPD, Grünen, FDP, Linken und AfD vorgenommen. Sechs Episoden spielen à la "täglich grüßt das Murmeltier" durch, wie der jeweils gleiche Teenagertag zwischen Liebeskummer, Schulstress und Nachmittagsjob ablaufen würde - je nachdem, welche Partei den Wahlsieg verbucht hätte. Die Fünf- bis Sechsminüter sind auf Youtube zu sehen. Sie überzeugen nicht nur technisch, sondern auch durch ironische Überspitzung und den Verzicht auf billige Polemik oder Horrorszenarien an den Rändern des Parteienspektrums.

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Quelle:
SZ vom 28.01.2019
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