Süddeutsche Zeitung

Hardrock:Zurück im Dschungel

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Nach 23 Jahren haben sich Guns N' Roses wiedervereint und kommen auf ihrer aktuellen "Not in this Lifetime"-Tour mit Hits wie "Paradise City" ins Olympiastadion.

Von Jürgen Moises

Ob es am Ende Guns N' Roses waren, die Panamas Diktator Noriega zu Fall brachten? Es würde auf jeden Fall sehr gut zu ihrem Ruf als "gefährlichste Band der Welt" passen. So hieß im letzten Jahr ein Dokumentarfilm über Guns N' Roses, dessen Titel sich auf die Drogen-Exzesse, Eskapaden und Konzertabbrüche bezog, mit denen die Truppe um den Sänger Axl Rose erstmals Ende der 1980er auffiel.

In diese Zeit fällt auch die Sache mit Manuel Noriega. Der floh 1989 nach einer US-Invasion in die Nuntiatur des Heiligen Stuhls in Panamas Hauptstadt und wurde dort vom US-Militär mit Rock- und Pop-Songs beschallt, bis er nach elf Tagen schließlich aufgab. Neben "Panama" von Van Halen oder "Hangin' Tough" von den New Kids on the Block war unter den gespielten Songs auch "Paradise City" von Guns N' Roses.

Gut, am Ende waren es vielleicht doch die New Kids on the Block, die Noriega zum Aufgeben bewegt haben. Dafür haben Guns N' Roses im letzten Jahr gezeigt, dass sie auch als Mittfünfziger noch ein Garant für Schlagzeilen sind. Dazu gehörte die, dass Guns N' Roses im April 2016 zum ersten Mal seit 1993 wieder in Originalbesetzung auftraten: mit Axl Rose am Mikrofon, Slash an der Gitarre und Duff McKagan am Bass.

Dann hieß es im selben Monat, dass Axl Rose bei AC/DC für den erkrankten Brian Johnson einspringen wird. Und das, obwohl der heute 55-Jährige damals selbst mit kaputtem Bein im Rollstuhl saß. Da war sehr schnell von "Blasphemie" die Rede. Aber dann gaben Kritik und Publikum dem Sänger doch ihren Rock'n'Roll-Segen.

Vor dreieinhalb Monaten folgte bei einem Guns N' Roses-Konzert in Melbourne der nächste kleine Eklat, und zwar, weil der Konzert-Ansager die Fans mit "Hallo Sydney" begrüßte. Das führte zu heftigen Buh-Rufen, war nach einer richtig guten Rock-Show aber wieder so gut wie vergessen.

Als gefeierte Zugabe spielten die Amerikaner "Paradise City", das Stück, das vielleicht bei Militärs als Folterinstrument gilt, ansonsten aber viele bis heute für den besten Guns N' Roses-Song halten. Er ist neben "Sweet Child o' Mine" und "Welcome To The Jungle" auf jeden Fall einer der bekanntesten, und dass Guns N' Roses bei ihrem Konzert am 13. Juni auch das Münchner Olympiastadion damit beschallen, das ist so gut wie sicher. Jürgen Moises

Guns N' Roses, Di., 13. Juni, 18.45 Uhr, Olympiastadion, Spiridon-Louis-Ring 27, 089 / 21 83 73 00

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SZ vom 08.06.17
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