Süddeutsche Zeitung

Bar von Miller:Auf einen Sundowner in die Maxvorstadt

Diese Bar hat ein Ablaufdatum. Am 1. Januar 2019 soll Schluss sein. Bis dahin kann man im von Miller gemütlich sitzen - sowohl drinnen als draußen.

Von Laura Kaufmann

Dieser Artikel ist leider nicht mehr aktuell, die Bar gibt es nicht mehr.

Wenn die Sonne zwischen den Baumkronen herabsinkt und ihr Licht auf dem Gehweg vor der neuen von Miller Bar verteilt, reckt der gestresste Großstädter dort sein Gesicht ins Licht. Er mag sich vorstellen, das gedämpfte Rauschen der Autos im Tunnel wären Geräusche des Meeres, und sein Blick fällt an diesem Abschnitt des Oskar-von-Miller-Rings auf überraschend viel Grün.

Zum Sundowner bekommen die Gäste hier mit ihrem Getränk ein paar Happen zu essen, gratis. Schließlich endet es oft nicht gut, kippt man direkt nach der Arbeit auf nüchternen Magen ein alkoholisches Getränk, vor allem nicht, wenn man gemütlich in einem Liegestuhl liegt und nach dem ersten gleich das zweite bestellt.

Hinter der Bar stehen Costantino "Cossi" Medde, Fahmi Khaled und Jonas Brachmann. Medde und Khaled betreiben in der Nähe schon das 55 Eleven, und wenn Brachmann keine Drinks ausschenkt, steht er als Schauspieler vor der Kamera. Das von Miller ist ihr gemeinsames Projekt mit Ablaufdatum, ein roter Countdown an der Tür erinnert stets daran, dass am 1.1.2019 Schluss sein wird. Wahrscheinlich. Vielleicht. Je nachdem, wie es mit dem geplanten Bau am Altstadttunnel weitergeht.

Innen ist die Bar dunkel gehalten. Wandhoch ist der Mond an die Seiten gemalt, als Farbfleck dient ein Bild des namensgebenden Gründers des Deutschen Museums. Ein cleaner Look. Weil die Bar nicht noch eine im Nackte-Glühbirnen-Look sein sollte, und weil, wie Medde es ausdrückt, "alles andere durch die Energie des Miteinanders entsteht". Um die 50 Leute finden Platz, der Tresen ragt mittenrein. Und wenn die Sonne verschwunden ist, sorgt drinnen, beim Mond, eine ausgeklügelte Beleuchtung für gemütliches Licht.

Mit den Getränken verfolgen die Macher des von Miller ein Konzept wie bei der Gestaltung; schlicht, aber wertig. "Wir sind keine Mixologen-Bar", stellt Medde klar. Kein Espuma, keine hausgemachten Bitters, dafür gute Spirituosen und kreativ gebaute Drinks wie den Lillet Hibiskus Tonic oder den Mexican Punch mit Aperol, Tequila, Bitter Lemon und Holunderblüte (jeweils 6,50 Euro). Später darf es auch ein Whisky Sour mit Eiweiß (10,50) oder ein "Green Hunter" sein, ein Jägermeister mit Ingwer-Basilikum-Limonade (9). Das von Miller kann nämlich nicht nur Sundowner. Bis 3 Uhr ist geöffnet, bis der Mond auch am Himmel steht.

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Quelle:
SZ vom 08.09.2017/vewo
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