Warum ist eigentlich nicht viel eher jemand auf die Idee gekommen, in München eine Bar "Gspusi" zu nennen? Böte sich doch an, schön lokalpatriotisch und unverkennbar. Jetzt hat am Oberanger das "Gspusi - Bar-Hostel" eröffnet, also ein Hostel, in dem es auch eine Bar gibt. "Gspusi", das kann der japanische Übernachtungsgast zwar nicht aussprechen, aber dafür gibt es für ihn ein paar angenehme Nächte im rustikalen Hostel und schöne Stunden in der Bar, wie mit einem Gspusi im Wortsinne eben.
Überhaupt kann man das "Gspusi" sowieso nicht wirklich in Bar und Hostel trennen, die Rezeption des Hostels befindet sich in der Bar, oder umgekehrt. Die Wände sind mit dunklem Holz verkleidet, die Schriftzüge bekannter Alkoholhersteller sind aufgemalt, ein ausgestopfter Wildsaukopf erinnert den Übernachtungsgast gleich daran, dass er in Bavaria ist.
Es geht um lockeres Beisammensein
Komplizierte Drinks gibt es im Gspusi nicht. Die freundliche Frau an der Rezeption, die übers Telefon am Bahnhof verlorenen Übernachtungsgästen den Weg beschreibt, ist gleichzeitig auch die Barfrau und verkauft die Getränke. Es geht hier ja schließlich nicht um ein schickes Bar-Erlebnis, dafür gibt es genug andere Bars in der Stadt, sondern um ein lockeres Beisammensein.
Im Gspusi kann der München-Tourist nach einem langen Tag in der Stadt gemütlich noch eine Cola trinken (1,50 Euro), ein "San Miguel" (2,50 Euro), Gin Tonic oder Vodka Lemon (je 7,50 Euro). Er kann sich an einen der kleinen Tischchen oder auf eine große Couch setzen und in den vielen Reiseführern lesen, die ausgelegt sind. "Munich, Bavaria & the Black Forest" heißt einer, mit "extended Salzburg Coverage". Mehr braucht nun wirklich niemand.
Seit der Wiesn hat das Hostel geöffnet, die 20 Zimmer sind beinahe durchgehend ausgebucht. Die Lage am Sendlinger Tor ist einfach zu perfekt und das lockere bayerisch-rustikale Ambiente scheint gut bei den Reisenden anzukommen. Als nächsten Schritt planen die Macher, die "Gspusi"-Bar auch für Münchner Publikum zu öffnen.