Haltestelle:Ortsbesuch beim "Pickeldach" an der Münchner Freiheit

Haltestelle: Blasen in Moosgrün: So sieht das einstige Vorzeigeprojekt, das Dach an der Haltestelle Münchner Freiheit, heute aus.

Blasen in Moosgrün: So sieht das einstige Vorzeigeprojekt, das Dach an der Haltestelle Münchner Freiheit, heute aus.

(Foto: Robert Haas)
  • Seit Jahren beklagen sich Anwohner an der Münchner Freiheit über das Dach der Haltestelle. Erst reflektierte es zu stark, nun sammelt sich unansehnlicher Dreck an.
  • Seit fast zwei Jahren liegt eine Beschwerde bei der Regierung von Oberbayern. Diese lud nun zur Ortsbesichtigung.
  • Eine Entscheidung, wie mit dem Dach weiter verfahren wird, soll höchstwahrscheinlich noch in diesem Jahr fallen.

Von Christian Gschwendtner

In den Dauerstreit um das skandalträchtige Dach des Busbahnhofs an der Münchner Freiheit kommt allmählich Bewegung. Die Regierung von Oberbayern hat am Mittwochnachmittag alle Beteiligten zu einem halbstündigen Ortstermin in die Zahnarztpraxis von Karen Meißner geladen. Anschließend wurde bei der Bezirksregierung hinter verschlossenen Türen weiter verhandelt. Der Behörde scheint an einer Kompromisslösung gelegen zu sein. Ob das gelingt, ist unsicher. Die Fronten zwischen den im Clinch liegenden Parteien sind verhärtet.

Seit Jahren liefert sich der Vermieter der Zahnärztin mit den Stadtwerken München (SWM), die den Busbahnhof gebaut haben, einen erbitterten Rechtsstreit. Grob gesagt geht es um die Belästigung der Anwohner durch Reflexionsstrahlen, die von dem giftgrünen Dach ausgehen. Aber nicht nur. Seit Jahren haben sich auch beulenartige Auswölbungen gebildet. Das "Pickeldach" ist dringend renovierungsbedürftig. Langfristig muss eine komplett neue Lösung her, wie selbst die SWM inzwischen einräumen. Die könnte allerdings noch teuer werden. Und wie sie aussehen soll, will derzeit noch niemand sagen.

"Wir wollen uns einen Eindruck vor Ort verschaffen, um eine bessere Tatsachengrundlage zu haben", mehr war aus Gregor von Gregory, dem Sachgebietsleiter bei der Regierung von Oberbayern, am Mittwoch nicht herauszubekommen. Seine Behörde hat den Fall übernommen, nachdem das Oberlandesgericht die Klage in zweiter Instanz wegen fehlender Zuständigkeit abgewiesen hat. Das war 2014. Seitdem ist wenig passiert. Nachdem die Baumängel aber immer offensichtlicher zu Tage treten, sieht die Regierung von Oberbayern nun Handlungsbedarf.

An den Verhandlungen am Mittwoch nahmen auch Vertreter des städtischen Planungsreferats teil. Wie nach der Ortsbegehung bekannt wurde, soll angeblich auch die Option einer Begrünung des Schimmelpilzdachs geprüft worden sein. Offenbar mit mäßigen Erfolgsaussichten. Die Idee soll sich nur bedingt mit den statischen Anforderungen an das Bauwerk vertragen. Ursprünglich war der Bus- und Trambahnhof an der Münchner Freiheit als "grüner Pappelhain" in der Mitte von Schwabing angekündigt worden. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Das Dach ist verdreckt und wird im Moment bewusst nicht gereinigt, um die Strahlenbelästigung der Anwohner gering zu halten.

Am Mittwochabend drang aus Teilnehmerkreisen durch, dass die Regierung von Oberbayern höchstwahrscheinlich noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen will. Auf die Baumängel und die Störung durch den grellgrünen Dachanstrich soll allerdings jeweils gesondert reagiert werden.

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