Haidhausen/Lehel:"Kommerzieller Fremdkörper"

Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen abgelehnt

Von Julian Raff, Haidhausen/Lehel

Der "Kulturstrand" soll zwar für mindestens drei Jahre am Vater-Rhein-Brunnen nördlich der Museumsinsel stattfinden, für die betroffenen Bezirksausschüsse (BA) bleibt er aber ein kommerzieller Fremdkörper in denkmalwürdiger Umgebung. Ebenso wie die unmittelbar zuständigen Kollegen im Bezirk 1 (Altstadt-Lehel) stellt sich auch der BA 5 (Au-Haidhausen) gegen das Sommerspektakel. Lediglich FDP-Vertreter Christian Werner trug den Protestbeschluss nicht mit - aus Rücksicht auf eine FDP-Veranstaltung am Strand, wie er einräumte. Abgesehen vom ausgebrachten Sand, der die Brunnenpumpen verstopft, stören sich die Haidhauser BA-Mitglieder unter anderem an überhöhten Preisen. Bei 5 Euro für 0,3 Liter Bier könne vom "niederschwelligen" Angebot, wie es die Urbanauten in ihrer Bewerbung zusichern, wohl keine Rede sein, befand etwa Sabrina Schmitt (Grüne). Die Erwartung, dass Anspruch und Wirklichkeit wohl auch bei anderen Bewerbern weit auseinanderliegen dürften, hinderte den BA nicht daran, sich mehrheitlich für den Konkurrenten "urban league" auszusprechen. Hinter dem Event-Veranstalter steht unter anderen Zehra Spindler, bekannt vom "Puerto Giesing".

Die Stadtteil-Räte diskutierten, ob sie nach ihrem "Nein" überhaupt eine Betreiber-Empfehlung aussprechen sollten, taten dies aber letztlich, da die städtische Vorlage dies ausdrücklich gefordert hatte. Obwohl aus demselben Grund nachrangig, wurde zwischen CSU und Grünen auch die Frage leidenschaftlich diskutiert, ob man ein rein vegan/ vegetarisches Gastro-Angebot heute noch ernsthaft als "Randgruppenversorgung" bezeichnen könne, wie dies BA-Vize Andreas Micksch (CSU) getan hatte. Am weitesten in ihrer Kritik an einer Kommerzialisierung der Isar ging Barbara-Sylvia Schuster (SPD): "Nur noch Spaßgesellschaft, mich ekelt das an".

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