Haidhausen:Von Max zu Max

Ende der Sanierungsarbeiten des Maximilianswerks in München

Frisch herausgeputzt: Seit Herbst erstrahlt das 1895 erbaute Maxwerk wieder in neuem Glanz. Fast drei Millionen Kilowattstunden Strom werden dort pro Jahr produziert. Künftig vielleicht fürs Maximilianeum.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Im Maximilianeum hat man Interesse angemeldet, Ökostrom vom Maxwerk vor der Tür des Landtags zu beziehen. Nach Gesprächen mit den Stadtwerken als Eigentümerin steht auch eine Nutzung als Café im Raum

Von Patrik Stäbler, Haidhausen

Nicht erst, seit der Ministerpräsident sich bisweilen grüner gibt als der grünste Grüne, ist Umweltschutz ein präsentes Thema im Bayerischen Landtag. So wurde bereits 2004 eine Photovoltaikanlage aufs Dach des Maximilianeums geschraubt; für Abgeordnete und Mitarbeiter stehen E-Bikes bereit; und schon seit Jahren gibt es mehrere Bienenstöcke auf dem Landtagsgelände. Nun könnten die Parlamentsgebäude sogar bald auch lokalen Ökostrom beziehen - aus einem Wasserkraftwerk in Sichtweite. Denn wie sowohl die Pressestelle des Landtags als auch die Stadtwerke München (SWM) als Besitzerin bestätigen, hat das Maximilianeum Interesse an einer Nutzung des Maxwerks in den Maximiliansanlagen - eines der ältesten Wasserkraftwerke im Freistaat, das heute noch im Betrieb ist.

Man habe diesbezüglich Gespräche mit den SWM geführt, teilt eine Sprecherin des Landtags mit. "Ziel wäre insbesondere die Energieversorgung mit dem lokalen Ökostrom vor der eigenen Haustür." Überdies könne man sich vorstellen, auch die Räume im Maxwerk zu nutzen, etwa für Empfänge, Besprechungen sowie - und das dürfte für die Haidhauserinnen und Haidhauser von gesteigertem Interesse sein - "ein kleines Café für die Öffentlichkeit". Aktuell würden verschiedene Erschließungsmöglichkeiten des Maxwerks geprüft, heißt es aus dem Landtag. "Sobald das Ergebnis der Studie vorliegt, sind noch weitere Abstimmungen und Entscheidungen sowohl bei den Stadtwerken als auch seitens des Bayerischen Landtags erforderlich." Die SWM teilen dazu mit: "Wie und wobei eine Zusammenarbeit denkbar ist, ist aktuell noch offen."

Die Gespräche zwischen Maximilianeum und Stadtwerken öffentlich gemacht hat der Lokalpolitiker Nikolaus Haeusgen (CSU) in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Au-Haidhausen. Ihm zufolge wäre eine Übernahme des Maxwerks durch den Landtag "eine ideale Lösung für uns". Schließlich würde so "endgültig die Gefahr gebannt, dass dort irgendeine Remmidemmi-Gaststätte hinkommt und der Charakter der Grünanlage zerstört wird", sagt Haeusgen. Genau das fürchteten viele im BA, als vor einigen Jahren Pläne der SWM publik wurden, wonach die Augustiner-Brauerei das Maxwerk sanieren und dort eine Gaststätte eröffnen solle. Infolge des lautstarken Protests vonseiten des BA und aus der Bürgerschaft rückte man von diesen Überlegungen wieder ab. Man werde "nicht gegen den artikulierten Willen der betroffenen Bevölkerung ein umstrittenes Projekt durchdrücken", teilte die Brauerei seinerzeit mit.

In der Folge verabschiedeten sich auch die SWM von der Gastro-Idee und widmeten sich stattdessen der Außensanierung des heruntergekommenen und mit Graffiti übersäten Maxwerks. Im Herbst wurden die Arbeiten abgeschlossen; seither erstrahlt das 1895 erbaute Gebäude in neuem Glanz. Fast drei Millionen Kilowattstunden Strom werden dort pro Jahr produziert - genug für circa 750 Drei-Personen-Haushalte. Abseits der Energiegewinnung wecken vor allem die Räumlichkeiten im Maxwerk allerlei Begehrlichkeiten. Im ersten Stock, wo dereinst der königliche Turbinenwart wohnte, unterhält aktuell ein Künstlerehepaar sein Atelier und Büro. Davon abgesehen gebe es im Maxwerk "nur eine kleine Fläche im Leerstand", teilt eine Sprecherin der SWM mit. Nichtsdestotrotz würden "immer wieder externe Mietanfragen" gestellt, unter anderem von Vereinen und Künstlern. "Da allerdings für eine weiterreichende Nutzung des Gebäudes seitens eines Pächters oder Mieters immense Summen investiert werden müssten, erlischt das Interesse in der Regel schnell wieder", so die Sprecherin.

Beim BA haben drei Gruppierungen wegen einer Nutzung des Maxwerks angeklopft. Erstens der Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen, der dort ein Flößermuseum errichten will. Zweitens liegt dem BA eine Anfrage des Fraunhofer-Theaters vor. Und drittens ist auch der Kreisjugendring wegen der Maxwerk-Räume beim BA vorstellig geworden. Eine Debatte über die Gesuche hat das Gremium zuletzt vertagt. Jedoch könne man die Antragsteller "nicht ewig vertrösten", sagt Nikolaus Haeusgen. Daher habe er nun die Überlegungen zur Nutzung des Maxwerks durch den Landtag öffentlich gemacht - in Absprache mit dessen Präsidentin Ilse Aigner (CSU), so Haeusgen. Schließlich könnten alle anderen Pläne für das historische Wasserkraftwerk hierdurch obsolet werden.

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