Haidhausen:Trockene Entscheidung

Haidhausen: Ausgeplätschert: Der Brunnen auf dem Orleansplatz bleibt verschwunden.

Ausgeplätschert: Der Brunnen auf dem Orleansplatz bleibt verschwunden.

(Foto: Robert Haas)

Der Brunnen auf dem Orleansplatz wird erst nach den Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke wieder sprudeln

Von Johannes Korsche, Haidhausen

- Der Brunnen auf dem Orleansplatz, derzeit noch immer hinter einer Holzverkleidung verborgen, wird erst wieder sichtbar werden und sprudeln, wenn die Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke abgeschlossen sind. Damit ist die Hoffnung des Bezirksausschusses (BA), der Brunnen könnte bis Ende 2018 vor Beginn der Großbaustelle wenigstens kurz noch aktiviert werden, vom Tisch. Und: Die Lokalpolitiker lehnten eine von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) vorgeschlagene Übergangslösung ab.

Im Ausgleich dafür entwickeln sie während der jüngsten BA-Sitzung gemeinsam mit den Vertretern der MVG ein Konzept, wie auf dem Platz die Aufenthaltsqualität dennoch zumindest teilweise sichergestellt werden kann. Demnach wird der Brunnen zwar verkleidet bleiben - einzig die Figuren an den Enden des Brunnens werden freigestellt. Außerdem sollen Bänke auf dem Platz aufgestellt und auf dem Grünstreifen zur Orleansstraße Sträucher gepflanzt werden. Verglichen mit den 150 000 Euro, die eine kurzfristige Wiederherstellung des Brunnens laut MVG kosten würde, eine günstige Variante.

Der Brunnen auf dem Orleansplatz war trockengelegt worden, weil der darunter liegende U-Bahnhof saniert werden musste. Im Winter diente die Holzverkleidung noch dazu, vor den jeweiligen Witterungsbedingungen zu schützen. Inzwischen wird sie bei schönem Wetter von vielen Haidhausern als Liegefläche genutzt, was die von der MVG ursprünglich vorgeschlagene Interimslösung zunichte gemacht hätte: Der Brunnen wäre demnach freigelegt und mit Rollkies aufgeschüttet worden, in den Kies sollten Pflanzentröge gesetzt, entlang des Brunnenrandes sollten lehnenlose Bänke montiert werden.

Dass die Haidhauser vor den Stammstrecken-Bauarbeiten mit Wasserplätschern auf dem Orleansplatz nicht mehr rechnen können, wurde bei dem Vortrag von Dominik Fritz, bei der MVG für Angebotsplanung zuständig, schnell deutlich. "Wir wollen effektiv mit unserem Geld umgehen", begründet er das Vorgehen des städtischen Unternehmens.

Doch der vorgestellten Zwischenlösung konnten die BA-Mitglieder wenig abgewinnen. Die vorgeschlagenen Bänke umschrieb die Gremiumsvorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) als "unmöglich" und legte auf die gewohnten städtischen Bänke mit Rücklehne Wert. Außerdem forderte sie, dass der Grünstreifen zur Orleansstraße bepflanzt wird, "damit man nicht auf die Lkw gucken muss". Andreas Micksch (CSU), stellvertretender BA-Vorsitzender und Dominik Fritz vermissen vor allem den "Sinn des Brunnens, den Platz auch akustisch abzuriegeln". Auch die Pflanzentröge stießen auf wenig Gegenliebe. "So geht das nicht", stellte Dietz-Will fest.

Erst mit Lena Sterzers (SPD) Vorschlag, den Brunnen eingehaust zu lassen und dafür Bänke in Richtung des Platzes aufzustellen, zeichnet sich eine Lösung ab, mit der wohl beide Seiten leben können. Barbara Schaumberger, CSU-Fraktionsvorsitzende, ergänzte die Diskussion mit dem Vorschlag, zumindest die Figuren von der Holzverkleidung zu befreien. Als Fritz zusichert, den Platz in Richtung der Orleansstraße mit Sträuchern abzuriegeln, waren die BA-Mitglieder zufrieden.

Zumindest für den Moment, denn: Was für die Platzgestaltung nach dem Ende der Bauarbeiten in Aussicht gestellt ist, führte abermals zu Unmut bei den Stadtteilpolitikern. So soll die Deutsche Bahn (DB) einen Gestaltungswettbewerb für den Orleansplatz planen. "Die DB wird eine Gestaltung vorschlagen", sagt Fritz. "Nein, wir schlagen was vor", entgegnet Dietz-Will. Sie verweist auf einen Workshop, in dem mit den Haidhausern bereits ein Konzept für den Orleansplatz erarbeitet wurde. Hauptansprechpartner sind für sie die Bürger: "Kopfgeburten brauche wir hier nicht."

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