Haidhausen:Sanierung zieht sich hin

Haidhausen: Im Oktober protestierten die Kinder noch vor ihrer alten Kita in Haidhausen. Für den Winter fordern ihre Eltern einen Bus zu den Ausweichquartieren.

Im Oktober protestierten die Kinder noch vor ihrer alten Kita in Haidhausen. Für den Winter fordern ihre Eltern einen Bus zu den Ausweichquartieren.

(Foto: Catherina Hess)

Der Kindergarten an der Kirchenstraße wird nicht im Februar wieder eröffnet, sondern wohl erst im April. Einen Shuttlebus zu den Ausweich-Kitas, wie ihn Eltern und Lokalpolitiker fordern, hält die Verwaltung für unmöglich

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Seit Anfang Juni ist im Kindergarten an der Kirchenstraße 17 a an einen normalen Alltag nicht zu denken. Damals lief Wasser in mehrere Kita-Räume. Die 73 Kindergartenkinder zwischen drei und sechs Jahren mussten auf zwei für sie fremde Einrichtungen in Bogenhausen verteilt werden - die Kindergärten an der Denninger Straße und der Arabellastraße. Die Bauarbeiten an ihrer eigenen Kita hätten eigentlich bis Ende Februar 2018 abgeschlossen sein sollen, doch nun müssen die Kinder noch länger warten. "Die Sanierungsarbeiten werden nach Angaben der GWG, die diese federführend durchführt, wohl bis April dauern", teilt das Referat für Bildung und Sport (RBS) mit. Für die Elternbeiratsvorsitzende Preziosa Schieback ist die erneute zweimonatige Verzögerung ärgerlich. Zumal so manches Problem in ihren Augen noch immer nicht gelöst ist. Nun bekommen die Eltern Unterstützung durch den Haidhauser Bezirksausschuss (BA).

Zwar hätten sich die Kinder inzwischen besser an die neue Umgebung gewöhnt, berichtet Schieback. Doch noch immer vermissten die Kinder ihren eigentlichen Kindergarten. Noch immer seien die Ausweichkitas zu klein, um dort Mittagsschlaf zu halten. Noch immer falle deswegen auch der Vorschulunterricht aus. Doch am drängendsten findet Schieback, dass die Stadt noch immer keine Transportmöglichkeit zu den neuen Kindergärten geschaffen hat. Ein Pendelbus für die Kleinen wäre "super", sagt sie.

Nun bekommen die Eltern Unterstützung von den Stadtteilpolitikern. Auch in ihren Augen müsste eine Art Shuttlebus die Kinder zu den Kindergärten an Denninger und Arababellastraße fahren. So ein Angebot ist mit Blick auf die kommenden Wintermonate nun "das Wichtigste", sagt BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Und legt nach: "Es ist eine Unverschämtheit, dass so etwas nicht schnell bereitgestellt wird." Doch für das RBS ist ein Shuttlebus nicht umsetzbar. Der Grund: Der Bus müsste zu einer bestimmten Uhrzeit an- beziehungsweise abfahren. "Diese Uhrzeiten wären absolut verbindlich einzuhalten und sind mit den bestehenden Buchungszeiten nicht kompatibel", sagt RBS-Sprecher Ulrich Lobinger. Zudem seien beide Ausweichkindergärten von der Kirchenstraße aus gut mit der Tram zu erreichen. Dazu müssten die Kinder den Max-Weber-Platz überqueren, zum Effnerplatz fahren und dann noch ein Stück zu Fuß gehen.

Immerhin bei einem Problem kommt das Bildungsreferat Eltern und Lokalpolitikern entgegen. Die hatten befürchtet, dass die von dem Wasserschaden in Mitleidenschaft gezogenen Spielsachen nicht von der Stadt ersetzt werden. An diesem Punkt stellt Lobinger klar: "Das RBS trägt die Kosten für die Wiederbeschaffung kontaminierter Einrichtungsgegenstände."

Auch eine Art Entschuldigung richtet Lobinger an die Eltern und Kinder des Kindergartens. Zwar seien Notmaßnahmen noch am Tag des Wasserschadens durchgeführt und sämtliche betroffenen Bereiche umgehend gereinigt und desinfiziert worden, doch die Verzögerung, bis die eigentliche Sanierung am 23. Oktober beginnen konnte, sieht nun auch das Bildungsreferat kritisch - wenngleich Lobinger es verklausuliert ausdrückt. "Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Abstimmungsphase mit dem Versicherungsunternehmen, das zunächst die Freigabe der Sanierungskosten nicht erteilt hatte, weniger lange gedauert hätte." Preziosa Schieback wünscht sich nun, dass ihre Tochter nicht noch länger auf die Rückkehr an die Kirchenstraße warten muss. Allein es fehlt ihr inzwischen der Glaube, dass die Kita im April wieder öffnet - zu oft wurde sie bisher von der Stadt enttäuscht.

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