Haidhausen:Parkbank mit Ausblick

Der illegale Zaun am Wiener Platz ist verschwunden. Jetzt geht es um die Gestaltung der öffentlichen Fläche

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Nun da der Zaun des Anstoßes abgebaut ist, beginnt die Diskussion, wie es mit dem ehemaligen Biergarten der Gaststätte "Zum Huterer" weitergehen soll. Momentan trennt ein Holzgeländer das Eck um die alte Kastanie vom Rest des Wiener Platzes. Der Entwurf des Baureferats, der dem Haidhauser Bezirksausschuss (BA) nun vorgestellt wurde, fällt bei den Lokalpolitikern glatt durch. Deswegen wollen sie prüfen, ob sie mit eigenen Mitteln einen Ideenwettbewerb ausrufen können. Mit dem neuen BA-Budget müsste das eigentlich möglich sein, sagte Susanne Zauner (Grüne).

Dass die Lokalpolitiker sich überhaupt Gedanken machen können, wie sie den ehemaligen Biergarten gestalten wollen, ist das Ergebnis von "viel Aufwand", fasste der Denkmalschutzbeauftragte Nikolaus Haeusgen (CSU) die Wirren um das kleine Eck am Rand des Wiener Platzes zusammen. Es begann damit, dass der Huterer an der Grütznerstraße vor Jahren dicht machte und das Haus einen neuen Eigentümer fand. Mit dem Ende der Gaststätte endete auch die Erlaubnis, den Bereich des Biergartens rund um die alte Kastanie privat zu nutzen. Das Areal fiel wieder der Stadt zu, der neue Eigentümer erneuerte aber dennoch den Zaun, der die Fläche in einer Viertelrundung vom Wiener Platz trennte. Außerdem stellte er sich Tonnenhäuschen vor die Tür, privatisierte gewissermaßen den öffentlichen Raum. Die Stadtteilpolitiker wollten das nicht hinnehmen, stellten Anträge, schrieben den Oberbürgermeister an, der sie auch unterstützte.

Zusätzlich baute der Eigentümer im ersten Geschoss einen Balkon in Richtung des Wiener Platzes an. Dieser ist, wie sich später herausstellte, größer als ursprünglich genehmigt. Eine nachträgliche Genehmigung des Balkons konnte "bislang nicht erteilt werden", teilt das Planungsreferat mit. Somit sei das weitere Vorgehen noch offen. Möglich ist, dass der Balkon wieder weg muss.

Das Eck um die Kastanie wird sich ohnehin noch verändern. Am geschwungenen Holzgeländer entlang, so sieht es der Entwurf des Baureferats vor, sollen drei Holzbänke aufgestellt werden; das gleiche dunkelgrüne Modell wie es sonst auch schon auf dem Wiener Platz im Einsatz ist. Die Bänke stehen aber zum Teil nicht mit Blickrichtung auf den Platz - ein Kritikpunkt der Stadtteilpolitiker. "Es wäre viel schöner, wenn die Bänke näher zum Baum rücken und man dadurch auf den Platz schauen könnte", schlug Zauner vor. Haeusgen befürchtet gar einen "Todbereich" um die Kastanie. Heinz-Peter Meyer (SPD), Vorsitzender des Unterausschuss Planung, will außerdem verhindern, dass das Eck zum bloßen "Radlabstellplatz" verkommt. Die von den Stadtteilpolitikern bevorzugte Lösung ist ohnehin eine Rundbank um die Kastanie. Doch das Gartenbauamt habe diese Idee mit Verweis auf die Baumwurzeln abgelehnt, berichtet Meyer (SPD). Ein Ortstermin mit dem Baureferat soll nun klären, was mit dem ehemaligen Biergarten passiert.

Johannes Korsche

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: