Haidhausen:Offen für Wünsche

Haidhausen: Der "Platzsegen" hängt zum Glück nicht mehr ganz so schief in Haidhausen: Der Kiosk auf dem Pariser Platz hat wieder offen.

Der "Platzsegen" hängt zum Glück nicht mehr ganz so schief in Haidhausen: Der Kiosk auf dem Pariser Platz hat wieder offen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Kiosk am Pariser Platz hat einen neuen Pächter. Dieser baut das Sortiment erst auf

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Der Kiosk auf dem Pariser Platz ist wieder geöffnet. Doch noch läuft nicht alles reibungslos, noch ist das Sortiment auf ein Minimum von Zigaretten und Zeitschriften beschränkt. Bevor er das Angebot erweitert, will er sich zunächst die Kundenwünsche anhören, sagt der neue Kioskbetreiber, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. An diesem Dienstagnachmittag hört er auch gleich einen: "Haben Sie Schokoriegel da?", fragt ein frierender Mittvierziger, dessen Haare so grau wie seine Jacke sind. Nein, habe er nicht. Aber welchen hätte er denn gekauft, wird der Beinahe-Kunde noch gefragt, bevor der in Richtung Orleansplatz aufbricht. Es stellt sich heraus, eigentlich jeden. "Bisher ist die Kasse noch schwach", stellt der Kioskneuling anschließend fest.

Der Kiosk blieb in den ersten zwei Wochen des Jahres geschlossen, weil Imme Alsing, die den Kiosk in die vergangenen eineinhalb Jahren betrieb, ihren Vertrag nicht verlängerte. Vor allem wegen der Pachtbedingungen und des Pachtzinses. Zu unfair, zu einseitig zu ihren Ungunsten ausgelegt, um weiterzumachen, fand sie den Vertrag letztlich. Der Konditionen des neuen Vertrages seien dieselben wie beim vorhergegangenen, sagt Kioskverpächter Ferdinand Maresi. Einziger Unterschied: Der aktuelle Vertrag laufe unbefristet. Man muss es ihm glauben, denn der Neue hinter der Kiosktheke auf dem Pariser Platz sagt zu seinem Pachtvertrag: nichts. Er habe unterschrieben, sich dazu nicht zu äußern, entschuldigt er sich.

Von der Auseinandersetzung seiner Vorgängerin mit Maresi allerdings habe er schon gelesen, sagt er. Aber Alsings Ängste, wie er das nennt, teile er nicht. Ganz wichtig ist ihm, im Tagesgeschäft nicht den Überblick über Ein- und Ausgaben zu verlieren. Deshalb auch das langsame Aufbauen des Sortiments. Zudem habe er zwar Erfahrung im Verkauf, aber noch nicht als Kioskbetreiber. Da dürfe man gerade zu Beginn auch mal sagen: "Das habe ich nicht da", findet er. Sicher ist er sich, dass "viel Arbeit viel Geld heißt". Und wenn er am Ende des Jahres feststelle, dass die Arbeit sich doch nicht so ausgezahlt habe? "Wenn es nicht passt, bin ich raus", sagt er.

Dass die Haidhauser auf dem Pariser Platz einen Kiosk vermisst haben, zeigt selbst der verhinderte Schokoriegel-Kunde, der zum Abschied einerseits "viel Glück" und sich selbst künftig "viele Schokoriegel" wünscht.

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