Süddeutsche Zeitung

Haidhausen:Neo-urbaner Pop-Folk

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Martin Gerstenberger zeigt Kunst "upcycled" im Üblacker-Häusl

Von Johannes Korsche, Haidhausen

So stellt sich Künstler Martin Gerstenberger also die Gier vor: Verzerrtes Gesicht, aufgerissene Augen, ein kleines Männchen ist auf dem Weg, vom ebenso aufgerissenen Mund verschlungen zu werden. "Allegory of greed", nennt Gerstenberger diese Arbeit mit Acryl auf Holz, die vor zwei Jahren entstand. Dieses und weitere knallbunte Werke des Künstlers sind von Mittwoch, 15. Juli, bis Sonntag, 9. August, im Üblacker-Häusl, Preysingstraße 58, zu sehen.

Der Künstler "verbindet in seinem Werk Elemente der Street-Art und Outsider-Art mit traditionellen Elementen der Malerei und Skulptur", kündigt das Üblacker-Häusl die Ausstellung an. Zudem seien Einflüsse der Pop-Art, des Surrealismus sowie abstrakter und naiver Kunstströmungen zu erkennen. Blickt man auf die Gier-Darstellung, erahnt man zum Beispiel auch kubistische Einflüsse, die bei ihm allerdings nicht so deprimiert daherkommen wie etwa in den Arbeiten von Pablo Picasso. Viel eher, als hätte Andy Warhol mal ein bisschen Farbe für Picasso dagelassen. Bei all den Einflüssen ist es vielleicht kein Wunder, dass das Üblacker-Häusl Gerstenbergers Kunst als "Neo-Urban-Pop-Folk-Art" bezeichnet.

Den Prozess, wie seine Arbeiten entstehen, erklärt Martin Gerstenberger selbst als "kulturelles Upcycling", was sich im Ausstellungstitel wiederfindet: "Upcycled". In seiner Arbeit gebe er "spontanen und naiven Ideen Raum", berichtet der Künstler. Das bestimme letztlich die Struktur eines Werks wesentlich. Das Ziel dahinter: Dem "durch-deklinierten, algorithmischen Design und künstlicher Kreativität entgegenzuwirken", wie er sagt. So entstehen Arbeiten, die einen "Kontrast zu der überwältigenden Mechanisierung und Automatisierung der Umwelt aufbauen", kündigt die Haidhauser Kulturinstitution an. Gerstenbergers Ausstellung "Upcycled" ist immer mittwochs und donnerstags zwischen 17 Uhr und 19 Uhr zu sehen, außerdem freitags und sonntags von 10 Uhr bis 12 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 13.07.2020
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