Haidhausen:Konsequent behutsam

Eine Machbarkeitsstudie des Kommunalreferates zeigt auf, dass der Wiener Platz auch nach der Sanierung der Marktstände seinen Charakter weitgehend behalten wird. Die Arbeiten beginnen frühestens 2019

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Der Markt am Wiener Platz soll im wesentlichen seinen Charakter behalten - auch nach der dringend notwendigen Sanierung der Marktstände. Das geht aus der am Dienstag vorgestellten Machbarkeitsstudie hervor, die das Kommunalreferat in Auftrag gegeben hatte. Werden diese Pläne umgesetzt, könnten die größtenteils 70 Jahre alten Stände "weitestmöglich" erhalten bleiben, sagt Kommunalreferent Axel Markwardt. Vor allem die Fassaden zur Inneren Wiener Straße - einschließlich des denkmalgeschützten "Fisch-Häusl" - werden demnach hergerichtet, aber optisch nicht verändert. Zwar schafft der neue Entwurf Toiletten für Kunden und Händler, doch andere Probleme wie fehlende Personalbereiche, Lagerflächen oder die Mülllagerung löst er nur teilweise. Während der zweijährigen Sanierung sollen die Haidhauser weiterhin auf dem Markt einkaufen können.

Oberstes Ziel ist es, "innerhalb der Bestandssituation" und "nicht auf Kosten der Händler" zu sanieren, sagt Julius Klaffke vom Architekturbüro Bogevischs Buero, das die Machbarkeitsstudie erarbeitet hat. Trotzdem müssen die Händler, deren Stände saniert werden, für insgesamt acht Monate in drei Meter breite und sieben Meter lange Container umziehen, die am Rand des Wiener Platzes aufgestellt werden. Das sei im laufenden Betrieb nicht anders möglich, da die Substanz der Marktstände grundlegend saniert werden müsse, erklärte Klaffke. Vier Monate davon sind für die bauliche Sanierung durch die Stadt München, weitere vier Monate für den Innenausbau vorgesehen. Es werden immer zwei Stände parallel saniert.

Wiener Platz in München, 2016

Geliebt und beschützt: Der Wiener Markt in Haidhausen ist einer der vier ständigen Märkte für Lebensmittel und Blumen in München.

(Foto: Stephan Rumpf)

Einzelne Stände werden zusätzlich in den Innenhof des Marktes verlängert, der Innenhof bleibt groß genug für Sitzgruppen nach heutigem Vorbild. Durch die Vergrößerung der Stände wird dringend benötigter Lagerraum geschaffen. Allerdings sind die Händler auch in Zukunft auf Flächen außerhalb des Marktes angewiesen, sagt Klaffke. So wird beispielsweise das Eck hinter dem Fisch-Häusl geschlossen und eine Verbindung zwischen den drei Ständen an diesem Eck geschaffen. Eine weitere umfangreiche Veränderung ist am nördlichsten Marktstand, in dem die Bäckerei und der Gemüsehändler verkaufen, vorgesehen. Dort sollen, in Richtung des Feinkostgeschäftes, Toiletten angebaut werden.

Es bleibt aber nicht alles erhalten. Die etwas abseits stehenden kleineren Stände, in denen sich derzeit ein Eisladen und ein Geldautomat finden, werden abgerissen. Ersetzt werden die kleinen Stände durch einen neuen Pavillon, den der Gemüseladen bezieht. In diesem neuen sogenannten Satellitenstand kommt auch eine Behindertentoilette unter. Der Eisladen zieht nach der Sanierung neben die Bäckerei. Ansonsten kehren alle Händler nach der Sanierung an ihren angestammten Ort zurück.

Planungen Markt am Wiener Platz

Neu und gewohnt: der Blick über'n Markt zur Kirche. Zeichnung: bogevischs buero

Die Machbarkeitsstudie sei die Basis für die weitere Planung, die der Stadtrat allerdings erst noch absegnen müsse, sagt Markwardt. Zumindest Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) befürworte die Planung. Das Kommunalreferat will den entsprechenden Planungsauftrag aus dem Stadtrat noch vor der Sommerpause einholen. Die Sanierung könnte frühestens 2019 beginnen, vielleicht auch später. Das hängt davon ab, ob auf die Container gewartet wird, die während der Sanierung des Elisabethmarktes als Interimsstände eingesetzt werden. Derzeit prüft die Behörde, ob es wirtschaftlich vertretbar ist, für den Wiener Platz weitere Container anzuschaffen.

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