Haidhausen:Der Plan einer Großgaststätte im Maxwerk empört den Stadtrat

Haidhausen: Im Dornröschenschlaf: Das historische Maxwerk soll nun zu einer Gaststätte mit Biergarten werden. Das sorgt für große Aufregung.

Im Dornröschenschlaf: Das historische Maxwerk soll nun zu einer Gaststätte mit Biergarten werden. Das sorgt für große Aufregung.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Augustiner Brauerei lässt vom städtischen Planungsreferat prüfen, was man mit dem Maxwerk machen kann.
  • Sie möchte am liebsten eine Gaststätte mit 430 Sitzplätzen und einem Biergarten.
  • Das ist schon bei Lokalpolitikern in Haidhausen auf heftige Kritik gestoßen.

Von Alfred Dürr

Damit dieses kleine Wasserkraftwerk am Isarufer in der Nähe des prächtigen Maximilianeums nicht auffiel, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines barocken Schlösschens errichtet. Das historische Maxwerk im Park der Maximiliansanlagen liefert bis heute Strom unter der Regie der Stadtwerke, aber es rückt nun verstärkt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Die Augustiner Brauerei lässt zurzeit vom städtischen Planungsreferat prüfen, was man aus diesem idyllisch gelegenen Industriedenkmal machen kann - am liebsten eine Gaststätte mit 430 Sitzplätzen und einem Biergarten. Eine solche Idee ist bereits bei den Lokalpolitikern in Haidhausen auf heftige Kritik gestoßen, jetzt schlugen auch im Stadtrat die Wellen der Empörung hoch.

Die Augustiner-Pläne sind konkret. Um den Turbinenraum sollen im Unter- und Obergeschoss sowie in einer Zwischenetage Gaststuben, die Küche, das Büro und die anderen Nebenräume entstehen. Im Erdgeschoss will die Brauerei eine Terrasse mit Bänken und Tischen einrichten. Auf dem Dach gibt es eine Bar und Platz für fast 200 Gäste.

Nicht geklärt seien bislang zum Beispiel die Betriebszeiten für den Biergarten oder die Frage, über welche Wege Gäste und Waren ins Maxwerk gelangen, sagte Katja Strohhäker vom Planungsreferat. Besonders zu berücksichtigen seien Belange des Natur- und Denkmalschutzes.

"Gegen ein kleines Café haben wir nichts, aber warum soll jetzt diese Riesen-Gaststätte kommen?", sagte die Bezirksausschussvorsitzende von Haidhausen, Adelheid Dietz-Will (SPD), im Planungsausschuss des Stadtrats. Für die Menschen im dicht bebauten Haidhausen seien die Isarauen das wichtigste Erholungsgebiet: "Wir haben schöne Straßen und Plätze, aber wenig Grün im Viertel." Der Massenbetrieb einer Großgaststätte passe nicht in die Maximiliansanlagen und widerspreche zudem der Rahmenplanung zur Aufwertung der innerstädtischen Isarufer.

Ein Kiosk am Vater-Rhein-Brunnen

In diesem Konzept sei der Park als "ruhiger Erholungsort" vorgesehen. Das Konzept, eine Großgaststätte zu errichten, die Besucher aus der gesamten Stadt anziehe, sei nicht im Sinn dieses Programms und vollständig gegen die vorgesehene Erholungsfunktion gerichtet.

An bestimmten Stellen entlang der Isar wünschen sich speziell die Grünen durchaus Gastronomie, etwa mit einem Kiosk am Vater-Rhein-Brunnen beim Deutschen Museum oder eben mit einem kleinen Café im schlösschenartigen Maxwerk. "Die Dimension mit einer Großgaststätte passt aber einfach nicht", sagte Florian Roth, der Grünen-Fraktionsvorsitzende, in der Stadtratsdebatte.

Wolfgang Heubisch, bis 2013 bayerischer Kulturminister und jetzt für die FDP im Stadtrat, ist geradezu empört über die neuen Pläne für das Maxwerk: "Ich wundere mich, dass die Stadtwerke so wenig Sensibilität zeigen. Diesen Ort muss man schützen." Geplant seien schwerwiegende Eingriffe in die Parkanlage, "sodass vom ursprünglichen Charme nichts mehr übrig bleibt". Wer sich umfassend vergnügen wolle, habe dazu auf der nahegelegenen Praterinsel Gelegenheit.

Christian Amlong, der planungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, warnte vor allzu großer Aufgeregtheit. Man werde sich sehr wohl an den Kriterien, die im Isar-Rahmenplan festgelegt seien, orientieren und auf den Naturschutz achten. Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist für Gelassenheit bei diesem Thema. Dieses sei so wichtig, dass es nicht nur eine Angelegenheit der Verwaltung sei. Der Stadtrat werde ein Auge darauf haben und sich wieder damit befassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: