In einem Hinterhof an der Wörthstraße liegt die eigene kleine Welt des Hauses der Eigenarbeit (Hei). Es ist eine Welt der offenen Werkstätten für Schreiner, Schweißer, Schneider, Töpfer, kurz eine Welt der Selbermacher. Seit mehr als 30 Jahren.
Es ist die Welt von Veronika Stegmann, der Leiterin des Hei. Hier lernen Besucher, wie sie ihr Fahrrad selbst reparieren, zum Beispiel bei den Repair-Cafés, zu denen das Hei mehrmals im Jahr einlädt. Doch wie sie die Probleme des Hei reparieren kann, das weiß Stegmann gerade noch nicht. Sie, die mit dem Hei fast für alle Reparaturen eine Lösung weiß, steht vor einem "Finanzloch", das "schon existenzielle" Auswirkungen haben kann.
Da sind die Mietsteigerungen, die auf das Haus zukommen. Da ist die sinkende Förderung durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft, das jetzt schon eine Arbeitsstelle nicht mehr bezuschusst. Und da ist eine ohnehin schon auf Kante genähte Personalsituation, man bräuchte mehr und nicht weniger Mitarbeiter. Die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben wird daher "von Jahr zu Jahr größer", sie könnte gar zum Abgrund werden, der das Hei verschluckt.
Das Hei bietet Räume und Geräte für jene an, die Sachen selbst herstellen oder alte Gegenstände reparieren wollen. Und es bietet Kurse an, die in die Welt des Handwerks einführen, 320 im vorigen Jahr. Die Grundidee sei immer, "das Selbermachen zu ermöglichen und dafür Ressourcen und Know-How zur Verfügung zu stellen", erklärt Stegmann. Etwa 2 500 Besucher zählte die Do-it-yourself-Werkstatt im vergangenen Jahr.
Doch obwohl das Hei sehr gut läuft, erwirtschaftet es lediglich etwas über die Hälfte seiner Ausgaben selbst. Finanzielle Unterstützung ist daher notwendig, wenn das Haus überleben will. Jährlich schießt das Kulturreferat 22 000 Euro zu. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft förderte bisher mit 84 000 Euro jährlich sieben Arbeitsstellen. Dieses Geld finanzierte Jobs für Langzeitarbeitslose, die über das "Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm" an den sogenannten ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden sollen.
Seit Anfang des Jahres allerdings bezuschusst das Referat eine Stelle nicht mehr, obwohl es diese weiterhin gibt. Derzeit prüft das Referat für Arbeit und Wirtschaft, ob eine Verlängerung möglich ist. Überwiesen wurden für dieses Jahr trotzdem erst einmal nur 68 400 Euro. Von kommenden Jahr an könnte der Betrag sogar wegen eines neuen Berechnungsschlüssels noch einmal um 20 000 Euro sinken, befürchtet Stegmann.
Während also absehbar weniger Geld in die Kasse kommt, wird die Miete in den kommenden vier Jahren stetig steigen. Bis 2021 werden etwa 41 000 Euro mehr pro Jahr fällig, das Hei zahlt dann 75 Prozent mehr im Vergleich zu der bisher jahrelang konstant günstig gebliebenen Miete. Auch nach der Mietsteigerung ist das "kein Wucher oder so", sagt Stegmann. Bedenkt man die sehr gute Lage und die Fläche, ist die Mietanpassung "schon nachvollziehbar". Eine Belastung, die das "Finanzloch" vergrößert, ist es trotzdem. Derzeit kompensieren die Mitarbeiter diesen chronischen Geld- und Personalmangel mit "ehrenamtlichem Engagement der Hauptamtlichen", sagt Stegmann.