Haftbefehl gegen sieben Verdächtige:Teenager überfallen Edeljuwelier

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Nach dem spektakulären Überfall auf einen noblen Schmuckladen in München sitzen sieben Verdächtige in Haft. Vier der mutmaßlichen Täter sollen erst zwischen 14 und 16 Jahre alt sein. Den Fahndungserfolg verdankt die Polizei auch der Hilfe zahlreicher Passanten.

Von Carolina Torres und Susi Wimmer

Nach dem spektakulären Überfall auf ein Juweliergeschäft in München sitzen sieben Verdächtige in Haft, unter ihnen vier Jugendliche. Die mutmaßlichen Täter und ihre Komplizen gaben nach Polizeiangaben an, aus Serbien, der Ukraine und Moldawien zu stammen. Einer behauptet, erst 14 Jahre alt zu sein, drei weitere sind ebenfalls noch minderjährig. Ob ihre Angaben stimmen, ist allerdings fraglich.

Bei einem der Jugendlichen fanden die Beamten einen mit Schmuck gefüllten Rucksack. Die Polizei geht davon aus, dass es sich dabei um einen Großteil der Beute handelt, deren Wert sie auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag schätzt. Er dürfte aber eher in die Millionen gehen; die Inventur des Juweliers war am Donnerstag noch nicht abgeschlossen.

Am Donnerstag präsentierte die Polizei die Tatwaffen, eine Axt und einen Vorschlaghammer. (Foto: Carolina Torres)

Wie berichtet, hatten am Mittwoch gegen elf Uhr fünf maskierte Männer das Juweliergeschäft Chopard in der Maximilianstraße überfallen. Sie zertrümmerten die Eingangstür mit einem Vorschlaghammer, bedrohten einen Wachmann mit einem Schraubendreher, schlugen Vitrinen ein und erbeuteten Uhren und Juwelen. Dabei kam auch eine langstielige Axt zum Einsatz. Verletzt wurde bei dem Einbruch niemand, zwei Chopard-Angestellte erlitten jedoch einen Schock.

Der Überfall dauerte nur wenige Sekunden. Zeugen und ein Alarmierungssystem informierten sofort die Polizei. Damit hatten die Täter sicher gerechnet. Aber wohl nicht mit den Münchnern: Die fünf Männer flüchteten in verschiedene Richtungen, wurden aber von Passanten und vom Sicherheitsmann eines benachbarten Ladens verfolgt - und die hielten permanent Handykontakt mit der Einsatzzentrale der Polizei. Vier von ihnen schnappten die Beamten wenig später, drei in der Nähe des Viktualienmarkts, einen am Thomas-Wimmer-Ring.

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Hier entdeckten die Beamten auch einen verdächtigen BMW. Die beiden Insassen nahmen sie ebenfalls fest, dabei handelt es sich wahrscheinlich um Komplizen. Einen weiteren Verdächtigen fassten die Beamten in einer Wohnung in Sendling, die das Spezialeinsatzkommando (SEK) stürmte.

Der Coup war wohl weit im Voraus geplant und durchorganisiert. Tage zuvor hatten die Täter in Obersendling eine Wohnung angemietet - und den schwarzen BMW mit Münchner Kennzeichen besorgt. Außerdem gab es noch einen Mittelsmann in München, der in Mittersendling lebt. Welche Rolle er spielte, ist noch unklar. "Wir würden uns gerne mit ihm unterhalten", sagte Kriminaldirektor Clemens Merkl am Donnerstag. Aber seit Mittwoch ist der Mann wie vom Erdboden verschluckt.

Die anderen Männer schweigen bislang zu den Vorwürfen. Ob der Überfall von der berüchtigten Diebesbande Pink Panthers geplant und ausgeführt wurde oder nicht, wollte die Polizei nicht sagen. "Wir sind vorsichtig mit Spekulationen", so Merkl. Der Tathergang weise aber einige Parallelen zu anderen Überfällen der Gruppe auf.

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