Hadern:Wohnen unter Lebensgefahr

Hadern: Gefahr von oben: Diese schwere Metallspindel krachte vor dem Hauseingang herunter.

Gefahr von oben: Diese schwere Metallspindel krachte vor dem Hauseingang herunter.

(Foto: Privat)

Erneuter Vorfall auf der Baustelle am Stiftsbogen 152-166 versetzt Mieter in Angst und Schrecken

Von Berthold Neff, Hadern

Die erheblichen Gefahren, die von der Baustelle am Stiftsbogen für die Mieter der Häuser 152 bis 166 ausgehen, wurden im Bezirksausschuss Hadern schon mehrmals diskutiert, und immer wieder ermahnte das Stadtteil-Gremium danach die zuständigen Behörden, endlich tätig zu werden und die Missstände abzustellen. Entscheidend verbessert hat sich offenbar trotzdem nichts. Am Montagabend berichtete Birgit König, die Sprecherin der Mietergemeinschaft, erneut von einem Vorfall, bei dem man um Leib und Leben fürchten musste.

Am Samstag, 3. November, gegen 9 Uhr morgens beförderte einer der beiden Kräne seine Last statt an die vorgesehene Stelle in die bereits weitgehend fertiggestellte Aufstockung des Hauses 162. Dabei wurde nicht nur das Dach beschädigt, sondern auch das Metallgitter, von dem drei schwere, etwa 60 Zentimeter lange Metallspindeln sowie ein großer Holzklotz nach unten vor den Hauseingang krachten. Da nicht sicher war, ob noch weitere Metallteile herunterfallen und Menschen gefährden, sperrte die Feuerwehr gegen 9.15 Uhr den Stiftsbogen und sicherte die Baustelle. "Wir haben inzwischen Angst, hier zu wohnen", sagte Birgit König und bat den Bezirksausschuss, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit auf dieser Baustelle niemand um sein Leben fürchten muss. Im September war ein Zimmermann gestorben, als er vom Dach eines der Häuser in die Tiefe stürzte.

Inzwischen sind auch die BA-Mitglieder mit ihrer Geduld am Ende. Es sei Gefahr in Verzug, sagte Lydia Ulke-Foag (FDP) und forderte ihre Kollegen auf, aufs Schärfste zu protestieren und darauf zu bestehen, "dass da schon morgen jemand erscheint". Das müsse, so Birgit Hainz (CSU), die im Planungsreferat angesiedelte Lokalbaukommission sofort durchsetzen. Renate Unterberg (Grüne) sagte: "Was muss da noch alles passieren?" und forderte ein konsequentes Einschreiten der Behörde. Notfalls müsse die Baustelle geschlossen werden. Die Lokalbaukommission hätte dies in der Hand. Sobald die Vorschriften auf einer Baustelle nicht eingehalten würden, "kann die LBK die Bauarbeiten einstellen und weitere behördliche Verfügungen erlassen", heißt es auf den Internet-Seiten der LBK. Bei Verstößen könnten Bußgelder bis zur Höhe von 500 000 Euro verhängt werden. Mit einem Bußgeld sei zu rechnen, wenn "die Baustelle nicht ordnungsgemäß geführt wird".

Genau dies ist nach Ansicht der Mieter von Anfang an der Fall gewesen. Sie haben inzwischen den Mieterverein eingeschaltet, um ihre Interessen zu wahren. Bisher ist es so, dass eine Mietminderung nur diejenigen bekommen, die sie auch verlangen - und die fiel, so Birgit König, mit zehn Prozent eher bescheiden aus. Der Bezirksausschuss stimmte dann einstimmig für ein energisches Vorgehen gegen die Verantwortlichen. Auf Anregung von Irmgard Hofmann (SPD) will man die Zuständigen von der LBK vorladen. Der BA-Vorsitzende Johann Stadler gab während dieser Diskussion die Sitzungsleitung ab, da seiner Frau ein Viertel der Firma gehört, die das Projekt durchzieht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: