Hadern/Sendling-Westpark:Nicht bezahlt und schon gestohlen

Der Maibaum für Sendling-Westpark musste ausgelöst werden, Zuschüsse bleiben aus

Von Berthold Neff, Hadern/Sendling-Westpark

Er wird sich am 1. Mai fast 30 Meter hoch in den Himmel über dem Luise-Kiesselbach-Platz recken - aber hoch schlagen die Wellen bereits jetzt, drei Wochen vor dem feierlichen Aufstellen. Bislang entzündete sich der Streit über Standort, Bemalung und Kosten vor allem im örtlich zuständigen Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark, wo nach längerer Diskussion immerhin 4000 Euro aus dem BA-Budget bewilligt wurden. Ende Februar stritten CSU und SPD dort fast eine Stunde lang darüber, was man davon halten solle, dass der Maibaumverein, angeführt vom BA-Mitglied und CSU-Stadtrat Otto Seidl, einen BA-Zuschuss von stolzen 14 675 Euro beantragt hatte, um das Aufstellen samt Fest für die Bürgerschaft zu finanzieren.

Der SPD-Fraktionssprecher Walter Sturm ätzte, die Maibaumfreunde wollten offenbar kaum Hand anlegen, sondern begnügten sich einfach damit, Brauchtum zu bestellen, inklusive der Personalkosten für die Baumbewachung. Apropos Bewachung: Die konnte wegen der mangelnden Wachbereitschaft der Maibaumfreunde sowie angesichts des mageren Zuschusses nicht sichergestellt werden, sodass der Baum noch in der Nacht seiner Anlieferung (nach dem Hinspiel des FC Bayern München beim FC Sevilla in der Champions League) entführt wurde. Es waren die Unterbrunner Burschen, die sich den Baum unter den Nagel rissen. Otto Seidl blieb nichts weiter übrig, als tags darauf in Auslöseverhandlungen einzutreten, was unweigerlich darauf hinausläuft, eine üppige Brotzeit samt Bier zum Hinunterspülen zu finanzieren.

Angesichts all dieser Umstände sahen sich Otto Seidl und seine Maibaumfreunde genötigt, auch in der Nachbarschaft auf Betteltour zu gehen. Vom Haderner BA wollte man sich einen Zuschuss von 2668,75 Euro sichern, stieß dabei jedoch auf Granit. "Wir lehnen es strikt ab, auch nur einen Cent zu zahlen", sagte Irmgard Hofmann (SPD) und schüttelte nicht zuletzt über die "bezahlte Wache" nur noch den Kopf. Für die CSU bat Birgit Hainz immerhin um wenigstens 1000 Euro, aber auch das fand bei der Mehrheit keine Gnade. Drei Mitglieder der CSU-Fraktion stimmten mit SPD, Grünen, FDP und Anke Wittmann (parteifrei) gegen jeglichen Zuschuss.

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