Hadern:Neustart am alten Ort

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Stadt investiert knapp 80 Millionen Euro in den Bau einer sechszügigen Grundschule an der Senftenauerstraße

Von Berthold Neff, Hadern

Eine moderne sechszügige Grundschule nach dem Lernhauskonzept inklusive Küche und Speisesaal, Sport- und Schwimmhalle, Fotovoltaik auf dem Dach und einem großzügig dimensionierten Außenbereich: Innerhalb von drei Jahren will die Stadt dieses ehrgeizige Projekt mit einer Investitionssumme von knapp 80 Millionen Euro an der Senftenauerstraße stemmen, an der nördlichen Grenze Haderns, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Laim. Diese Nachricht wurde am Montagabend im Bezirksausschuss Hadern mit großer Genugtuung quittiert, denn seit Jahren ist den Stadtviertel-Vertretern klar, dass die Grundschule an der Senftenauerstraße 21 modernen Anforderungen nicht mehr genügt. Einziger Wermutstropfen bei dem Vorhaben: Etwa ein Drittel der auf dem Grundstück vorhandenen 212 Bäume muss gefällt werden, damit die neue Schule gebaut werden kann, während in der bestehenden noch unterrichtet wird.

Das Baugrundstück muss Anfang 2020 freigeräumt werden, damit der Neubau in Angriff genommen und nach und nach verwirklicht werden kann. Der Unterricht findet während der Bauphase im bestehenden Hauptgebäude statt, während die Flachbauschule mit Hort und die Einfach-Turnhalle abgerissen werden, und dann der eigentliche Bau der neuen Grundschule beginnt. Sobald die Neubauten stehen, wird mit der Aufforstung des Grundstücks begonnen, mehr als die Hälfte der gefällten 74 Bäume wird ersetzt.

Da schon seit Jahren klar ist, dass bei der Grundschule samt Hort dringender Sanierungsbedarf besteht, hatte man zunächst überlegt, ob auf einen Neubau verzichtet werden kann und ob eine Modernisierung des Bestands mit punktuell neuen Gebäuden - etwa einer Turnhalle - ausreicht. Die Analyse ergab jedoch, dass dies kein gangbarer Weg ist, sodass 2018 eine Machbarkeitsstudie für den Neubau in Auftrag gegeben wurde.

Eine Modernisierung des Bestands erschien auch deswegen wenig sinnvoll, weil die dreizügig angelegte Grundschule an der Senftenauerstraße angesichts der regen Bautätigkeit in ihrem Umfeld aus allen Nähten zu platzen drohte. Bereits für den Zeitraum 2006 bis 2011 wurde mit einem deutlichen Schülerzuwachs von 281 auf 336 Schüler gerechnet. Die Entwicklung setzte sich fort, sodass dem Referat für Bildung und Sport klar war, dass weder die bestehenden Klassenräume noch die Einfachturnhalle diesen Anstieg der Schülerzahlen verkraften könnten. Hinzu kam, dass die Turnhalle inzwischen in einem Zustand war, "der eine umfassende Sanierung zeitnah erforderlich machen würde". Deshalb plädierte man für den Bau einer Doppelsporthalle und nahm das Projekt in das zweite städtische Schulbauprogramm auf.

Inzwischen mussten die Prognosen zu den Schülerzahlen nochmals angehoben werden, denn in unmittelbarer Nachbarschaft, an der Ludlstraße, zieht die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag für 115 Millionen Euro ein neues Quartier hoch, das Anfang 2021 fertig sein und knapp 1200 Münchnern eine neue Bleibe bieten wird. Die Kinder aus diesem Viertel werden die Schule an der Senftenauerstraße besuchen.

Die Senftenauerschule entstand in der Nachkriegszeit auf einem Gelände, "wo noch vor einem Jahr weite Getreidefelder wogten", wie es in der Schulchronik heißt. Am 11. Juni 1951 wurde das Richtfest gefeiert, Oberbürgermeister Thomas Wimmer (SPD) hielt die Festansprache. Am 29. September 1951 übergab Stadtschulrat Anton Fingerle die flachen Pavillonbauten, die - so die Süddeutsche Zeitung damals - so piekfein geraten waren, dass man den Eindruck hatte, sie wären "nur mit Pantoffeln zu betreten".

Die Schule galt damals als Vorzeigeprojekt für ganz Bayern, denn erstmals saßen die Schüler nicht strikt in Reih und Glied, sondern gruppierten sich, auf Drehstühlen platziert, an kleineren, variablen Tischen. Selbst die Tafeln machten einen freundlichen Eindruck und präsentierten sich in einem freundlich-grünen Anstrich. Im Vergleich zu heute ging es aber ziemlich beengt zu. Insgesamt 900 Buben und Mädchen lernten hier zu Beginn, später erhöhte sich die Schülerzahl auf mehr als 1500, als die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre eingeschult wurden.

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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