Hadern:Demokratie im Notbetrieb

Stadtviertel-Gremien tagen unter erschwerten Bedingungen

Wie sehr die Corona-Pandemie den demokratischen Diskurs erschwert, wurde am Montagabend in der Sitzung des Bezirksausschusses Hadern exemplarisch deutlich. Bei frostigen Temperaturen in der Turnhalle der Mittelschule an der Guardinistraße beeilte sich der achtköpfige BA-Sonderausschuss, die Sitzung so kurz wie möglich zu halten. Und deshalb wurde auch jener Punkt, der im Kampf gegen das Virus helfen könnte, nämlich die Einrichtung eines weiteren Impfzentrums, nur kurz diskutiert. Der entsprechende Grünen-Antrag war von der BA-Vorsitzenden Renate Unterberg (Grüne) vorab an die BA-Fraktionen verschickt worden mit der Anregung, ihn gerne als BA-Antrag ohne längere Diskussion zu beschließen. Kritik daran äußerte die stellvertretende BA-Vorsitzende Irmgard Hofmann (SPD). Sie forderte, die Standortfrage eingehend zu diskutieren, auch im öffentlichen Diskurs und nicht nur per E-Mail in den Reihen der BA-Mitglieder. Es müsse zum Beispiel jedem klar sein, dass es illusorisch sei, das Klinikum Großhadern dafür vorzusehen, "die sind ohnehin überlastet". Renate Unterberg erklärte später auf Anfrage, sie habe versucht, die Sitzungsdauer zu verkürzen, um die Infektionsgefahr der Teilnehmer zu verringern. Unterberg: "Es soll sich ja möglichst niemand erkälten bei uns und damit in die Lage kommen, mit Schnupfen und Husten Corona-Symptome zu haben und dann zum Abstrich gehen zu müssen." Der Antrag für ein Impfzentrum im Westen sei jedoch als dringlich zu werten, man habe damit nicht bis zum Februar warten wollen.

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