Ökologie in München:Wohin der Hachinger Bach bald wieder fließen könnte

Ökologie in München: Der Hachinger Bach muss endlich wieder auch in Berg am Laim fließen. Das forderten Aktivisten im vergangenen Sommer beim symbolischen Ausschütten von Wassereimern am Michaelianger.

Der Hachinger Bach muss endlich wieder auch in Berg am Laim fließen. Das forderten Aktivisten im vergangenen Sommer beim symbolischen Ausschütten von Wassereimern am Michaelianger.

(Foto: Florian Peljak)

Nach 90 Jahren unter der Erde könnte der Hachinger Bach im Münchner Osten aus einem Kanal wieder an die Oberfläche geholt werden.

Von Lea Kramer

Bei den einen plätschert er schon, die anderen haben satt, dass er versickert. Während in Oberhaching und Neubiberg ein Hochwasserschutzkonzept für den "Hachinger Bach" her soll, geht es im Münchner Osten darum, das Fließgewässer überhaupt erst wieder an die Oberfläche zu bringen. Seit 90 Jahren fließen Teile des Bachs in einem unterirdischen Kanal durch das Stadtgebiet. In Berg am Laim könnte nun eine wegweisende Vereinbarung für die Renaturierung getroffen worden sein.

Aus dem Jahr 2014 stammt der bisher letzte Stadtratsbeschluss, wonach der Hachinger Bach in Berg am Laim wieder zurück an die Oberfläche geholt werden soll. Die Planungen rund um das versteckte Gewässer sind aber weit älter, im Stadtteil diskutierte man schon 1951 über eine Renaturierung.

Umgesetzt worden ist das Anliegen nicht - auch weil die Grundstücke für einen möglichen Bachverlauf nicht alle der Stadt gehören. Erst im Zuge der Entwicklungen für das neue Quartier auf dem Acker an der Truderinger Straße haben Stadtplaner das Projekt Hachinger Bach wieder ernsthaft angepackt. Im Bebauungsplan für das Areal, auf dem bald 2000 Menschen in 820 neuen Wohnungen leben sollen, ist die Freilegung des Wassers festgeschrieben.

Bis zuletzt hatte allerdings ein zentrales Verbindungsstück für das Vorhaben gefehlt. Der Bach soll nördlich des Ostparks über das bereits ausgehobene Bachbett im Grünstreifen "Michaelianger" bis zur U-Bahn-Haltestelle Josephsburg geführt werden. Von dort müsste das Wasser irgendwie zum Neubaugebiet an der Truderinger Straße mäandern. Die Grundstücke, die für einen Bachverlauf an der Oberfläche in Frage kommen, gehören der Pfarrpfründestiftung St. Michael, die sie wiederum an das Katholische Siedlungswerk München (KSWM) verpachtet hat.

Ökologie in München: Von einem Bauprojekt in der Nachbarschaft soll der Hachinger Bach profitieren, der auf grünen Brachen wieder an die Oberfläche kommen soll.

Von einem Bauprojekt in der Nachbarschaft soll der Hachinger Bach profitieren, der auf grünen Brachen wieder an die Oberfläche kommen soll.

(Foto: Sebastian Beck)

Vom Kommunalreferat, das die Verhandlungen für die Stadt führt, heißt es, man befinde sich in der Sache in "konstruktiven - aber auch vertraulichen - Gesprächen". Die Erzdiözese München und Freising äußert sich konkreter: "Es gibt einen Dienstbarkeitsentwurf, dass die Stadt München die Fläche für die Renaturierung des Hachinger Bachs zeitlich unbefristet nutzen darf", sagt eine Sprecherin. Die kirchlichen Gremien hätten der Vergabe grundsätzlich zugestimmt, ein Stadtratsbeschluss stehe noch aus.

Einem Schreiben an den Bezirksausschuss (BA) Berg am Laim zufolge sollen die Stadträte das Thema im Frühjahr auf ihrer Tagesordnung finden. Insgesamt will die Stadt mehr als 2000 Quadratmeter reine Bachfläche schaffen, die mit bachbegleitenden Grünflächen als neues Naherholungsgebiet für die Berg am Laimer dienen sollen. Sobald alle Grundstücksangelegenheiten geklärt sind, kann das Baureferat theoretisch mit den Arbeiten loslegen. In der Behörde schätzt man, dass es vier Jahre dauert, bis der Hachinger Bach freigelegt ist.

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