Haar/München:Drei Kilometer Radius

Haar, Jagdfeldring, Grundschule und Gymnasium, von oben,  Foto: Angelika Bardehle

Die knappen Platzverhältnisse erschweren eine Erweiterung des Ernst-Mach-Gymnasiums.

(Foto: Angelika Bardehle)

Der Zugang für Münchner Schüler zum Haarer Gymnasium soll begrenzt werden

Von Bernhard Lohr, Haar/München

Es gibt Überlegungen, Schülern aus München den Zugang zum Ernst-Mach-Gymnasium (EMG) zu erschweren. Die Schule ist überfüllt, schon jetzt fehlen für die 1177 Schüler Fachräume. Die Rückkehr zum G 9 bringt zusätzlichen Platzbedarf mit sich. Weil es im Umfeld des EMG keine freien Flächen gibt, wird das Gymnasium vermutlich aufgestockt. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands der Schule hat einstimmig beschlossen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben.

Das Haarer Gymnasium war schon immer auch eine Münchner Schule. Doch mittlerweile bringt der massive Zuzug in die Region viele Selbstverständlichkeiten ins Wanken. Zahlen von gestern sind überholt. So geht die Zweckverbandsvorsitzende und Haarer Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) mittlerweile davon aus, dass das Gymnasium bis zum Jahr 2038 alleine mit Schülern aus Haar und anderen Landkreis-Gemeinden gefüllt werden könnte.

Selbst das bis zum Jahr 2020 von der Stadt geplante Gymnasium in der Messestadt-Riem und der vom Landkreis ins Auge gefasste Bau eines weiteren Gymnasiums in Putzbrunn ändern daran nach aktuellen Expertisen im Grundsatz nichts. Landrat Christoph Göbel (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbands, sprach bei der Verbandsversammlung in Haar von einer Unterversorgung an weiterführenden Schulen in München. 570 Schüller des EMG kommen aus München, 505 aus Haar, 88 aus Grasbrunn und neun aus weiteren Kommunen im Landkreis, fünf aus dem Landkreis Ebersberg.

Deutlich mehr Schüler soll das EMG trotz des wachsenden Drucks nicht mehr aufnehmen. Die Zahl von 1200, vielleicht 1300 Schülern ist laut Direktorin Gabriele Langner das Limit. Langfristig ist von 40 Klassen am EMG als Ziel die Rede. Der Zweckverband, in dem der Landkreis und die Gemeinde Haar als Mitglieder vertreten sind, steht unter Zeitdruck. Denn alle Baumaßnahmen, die durch die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ausgelöst werden, werden vom Freistaat finanziert, sofern sie bis zum Schuljahresbeginn 2025/2026 abgeschlossen sind.

Parallel dazu laufen die Vorbereitungen, Schülerströme besser zu steuern. Zwar gab Direktorin Gabriele Langner zu bedenken, dass es "harte rechtliche Kriterien" wohl nicht geben werde, die es ermöglichten, etwa Schüler aus München abzuweisen. Staatlichen Schulen wie dem EMG seien da, wie es hieß, noch mehr als städtischen Schulen die Hände gebunden, weil es keine Schulsprengel gibt und Schüler unter gewissen Voraussetzungen ein Recht haben, ein Gymnasium zu besuchen. Dennoch sollen auf Anraten des zuständigen Ministerialbeauftragten in die Verbandssatzung "transparente und allgemeingültige Aufnahmekriterien" aufgenommen werden, um klar zu machen, dass zunächst der Bedarf für Schüler aus Haar und dem Landkreis abgedeckt werden soll. Wie Langner darstellte, soll ein Kreis mit einem Drei-Kilometer-Radius um die Schule festgelegt werden, aus dem Schüler bevorzugt aufgenommen werden. Dieser würde über die Stadtgrenze nach München hineinreichen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: