Grundsteinlegung für das Sea Life Center:Unterwasserwelt am See

Die Millionen teure Aqua-Schau soll zu einer neuen Attraktion im fußballfreien Olympiapark werden.

Alfred Dürr

Die neuen Hügel, die im schönen Olympiapark aufgeschüttet wurden, sind nicht grün, sondern haben die Farbe grauer Kieselsteine. Und sie passen auch überhaupt nicht in die kunstvoll modellierte Landschaft. Die Erdmassen stammen aus der Baugrube für das Sealife Aquarium, das gerade auf einer Fläche zwischen dem Eissportzentrum und dem nördlichen Seeufer gebaut wird.

Zur Zeit wird am Fundament für die knapp 2200 Quadratmeter große und rund 10,5 Millionen teure Aqua-Schau gearbeitet. Gestern feierte man die Grundsteinlegung. Zu Ostern nächsten Jahres soll die neue Olympiapark-Attraktion eröffnet werden.

Dann sind auch die Kieshügel wieder weg. Ein Großteil des Bauwerks verschwindet nämlich unter die Erde. Voraussetzung für die Genehmigung war, dass sich das Aquarium in Bezug auf die Topografie und die Bepflanzung harmonisch in das denkmalgeschützte Olympiapark-Ensemble einfügen muss.

Rücksicht auf die Parklandschaft

Entsprechend schwierig und umstritten war das Projekt dann auch. Nach dem Auszug des Fußballs aus dem Olympiastadion suchte man geradezu verzweifelt nach neuen Publikumsmagneten, denn der Park soll lebendig bleiben. Andererseits will man ihn auch nicht durch gewaltige Neubauten entstellen. Das Architektenteam Auer und Weber sollte diesen Widerspruch auflösen.

Fritz Auer war von 1966 bis 1979 Partner des Olympia-Architekten Günter Behnisch, der mit Argusaugen darüber wacht, dass sein weltberühmtes Werk nicht verschandelt wird. Geplant sei mit dem Sea Life Center nicht irgendein Kasten, sagte OB Christian Ude bei der Grundsteinlegung, sondern ein einfühlsamer Bau, der auf die Parklandschaft Rücksicht nehme: "Es befindet sich wie ein U-Boot überwiegend unter der Oberfläche."

Unterwasserwelt am See

Womit man auch schon beim Wasser und dem Leben darin angelangt ist. Die Besucher sollen auf zwei Stockwerken und über verschiedene Stationen dem Weg des Wassers von der Isar über die Donau bis zum Schwarzen Meer und zum Mittelmeer folgen, so das Konzept. In mehr als 30 Becken sind Fische und Ökosysteme zu sehen. Das Spektrum reicht vom Adlerrochen bis zum Zackenbarsch. Im Zentrum steht ein 400000 Liter fassendes Mittelmeer-Becken mit einem Unterwasser-Tunnel.

Johannes Mock, im Vorstand des Sea-Life-Betreibers Merlin Entertainments für neue Projekte zuständig, glaubt an das Konzept. In Deutschland und in einigen europäischen Ländern gibt es bereits erfolgreiche Großaquarien seines Unternehmens. Aber der Olympiapark sei ein besonderer Standort, sagte Mock: "Das ist eine Perle."

Musicalbühne im Ex-Radstadion

Überhaupt hört man jetzt wieder optimistische Töne zur Zukunft des Olympiaparks. Ude, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Parkgesellschaft ist, spricht von erfreulichen ersten Erfahrungen nach dem Umzug des Fußballs in die Arena in Fröttmaning. Parkchef Wilfrid Spronk sei es gelungen, attraktive Veranstaltungen auf das Olympiagelände und ins Stadion zu holen. Außerdem wird das Olympia-Areal bei der Fußball-WM im nächsten Jahr zum offiziellen Fan-Park.

Hinter verschlossenen Türen haben die Stadträte gestern im Rathaus ihr grundsätzliches Einverständnis mit dem Umbau des ehemaligen Radstadions in eine Musicalbühne signalisiert. Der formelle Beschluss wird allerdings erst in der Stadtrats-Vollversammlung gefasst. Das Theater am Rand des Parks könnte 2008 eröffnet werden. Als nächstes stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten in der Olympiahalle an.

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