Fahrradcheck selber machen:Schraube locker? Kein Problem!

Die Sonne scheint - und viele Münchner holen nun das Fahrrad aus dem Keller. Doch zuvor sollte das Radl gründlich durchgecheckt werden. Profis verraten, worauf man dabei achten sollte.

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Schraube

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Funktionscheck nach dem Winter: Viele Münchner wollen ihr Radl fit für den Frühling machen. Profis verraten, worauf man achten sollte.

Schrauben: Das Rad heben, auf die Reifen plumpsen lassen - und die Ohren spitzen. Wenn's klappert, sitzt eine Schraube locker. Was er von dieser überlieferten Diagnostik hält?

Zweiradmechaniker Dimitrios Ignatiadis vom Fahrradgeschäft "Glockenbike" im Glockenbachviertel grinst. "Am besten lässt man das Rad vom ersten Stock aus ins Treppenhaus fallen - und bringt es dann zu mir zur Reparatur." Ein prüfender Blick auf die Schrauben, so meint er, reiche. Eben der sei aber wichtig: "Viele Räder stehen den ganzen Winter über still, da lösen sich Spannungen."

Und weil der Nachbar das Rad im Keller vielleicht doch mal bewegt hat, allerdings selten mit Vorsicht, könne es gut sein, dass nun etwas leicht verbogen ist - das Schutzblech zum Beispiel. Auch darauf sei zu schauen.

Bremse

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Bremsen: Ignatiadis weiß, wie vergesslich viele Radler sind: Man habe vielleicht schon im Winter gemerkt, dass irgendetwas nicht optimal funktioniert. Aber dann stellt man das Fahrrad im Keller ab - und damit auch die Sorgen.

"Die Abnutzung von Bremsbelägen ist schleichend, da merken viele erst zu spät, wann es gefährlich wird", sagt Ignatiadis. Er empfiehlt deshalb einen Test: Er zieht das Rad über den Asphalt und legt nur den Zeigefinger an die Bremse - trotz nur geringer Anstrengung stoppt das Rad, die Bremse funktioniert.

Bei einem anderen Rad braucht er die ganze Hand, muss die Bremse fast bis zum Lenker ziehen - ein klares Zeichen, dass die Beläge zu dünn oder die Züge falsch eingestellt sind.

Licht

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Licht: Es sind Kleinigkeiten, aber gerade im Stadtverkehr sind sie wichtig: Sind die Reflektoren an den Speichen heil? Funktioniert Vorder- und Rücklicht - und ist am hinteren Licht auch das rote Gehäuse vor dem Lämpchen?

"Andernfalls hält der Autofahrer den Radler mit seinem weißen Licht für einen Geisterfahrer", beschreibt Ignatiadis die Perspektive, die sich Radler selten vorstellen. Geht eine Glühbirne kaputt, so sollte sie möglichst schnell ausgewechselt werden, rät er. Die verbleibende Birne wird sonst überlastet.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt für Radler zwar einen Dynamo vor - und das sollte nach Einschätzung von Fahrradhändlern im besten Fall ein Nabendynamo sein, der auch bei Nässe gut läuft.

Andreas Walz vom Geschäft "Feine Fahrräder" in Untergiesing hat noch einen anderen Tipp: Batteriebetriebene Zusatzleuchten. "Die geben auch Licht, wenn man an Ampeln hält oder in einer dunklen Kurve abrupt bremsen muss."

Zahnrad

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Zahnräder: Auch wenn ihr Rad viele Gänge hat, so die Erfahrung vieler Fahrradexperten, die meisten Radler nehmen im Alltag doch nur drei.

Entsprechend schnell nutzen die Zähne ab, über die die Kette immer und immer wieder läuft - vor allem beim Anfahren, wenn der Radler sein ganzes Körpergewicht in die Pedale stemmt. "Wenn das Zahnrad zu weit runter ist, rutscht die Kette ab und man knallt den Lenker mit ganzer Wucht gegen das Knie", warnt Ignatiadis.

Rad

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Bereifung: Für Ignatiadis ist Radeln auch ein Beitrag zum Umweltschutz. Deshalb ist er skeptisch, ob man einen Mantel bereits bei kleinsten Rissen austauschen sollte. "Man muss das Material nicht unbedingt verschwenden."

Steht das Rad zumeist im trockenen Keller, so hält ein Mantel etwa fünf Jahre, ehe er porös wird, schätzt der Zweiradmechaniker. Wichtig sei es, auf das Profil der Reifen zu achten. Wenn das zu schwach ist, dann ist die Sturzgefahr vor allem bei Regen oder steilen Abfahrten groß.

Helm

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Helm: Grundsätzlich gilt: Alle Helme bieten Sicherheit. Dass die Auswahl, auch im Preis, dennoch groß ist, liegt daran, dass nicht jeder Helm auf jeden Kopf passt. Und: je besser die Luftschlitze geformt sind, desto länger lässt sich der Helm tragen, ohne dass es unangenehm wird.

Bislang sei es noch selten, dass sich Kunden zum Rad auch einen Helm aussuchen, sagt Frank Hartwich von "Feine Fahrräder". Er kennt die Ausreden: Zu umständlich, zu schädlich für die Frisur, zu teuer.

Einmal, erzählt er, habe eine Frau im Laden geklagt, dass ausgerechnet der Helm, der am besten saß, der teuerste war. Eine Bekannte, langjährige Bikerin, stand daneben - und berichtete kurz und knapp ihre Erfahrung: "Seit ich eine Metallplatte im Kopf habe, bin ich auch bereit, 200 Euro für einen Helm zu zahlen."

Der ADFC bietet verschiedene Kurse rund ums Rad an: www.adfc-muenchen.de

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