Stadion an der Grünwalder Straße:Bittere Rechnung für die Löwen

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Kein Amateursport: Wenn die Sechziger spielen, sind Profis am Werk. (Foto: IMAGO/IMAGO/MIS)

Der TSV 1860 München muss künftig eine deutlich höhere Miete für die Nutzung des Sechziger-Stadions zahlen.

Von Heiner Effern und Markus Schäflein

Der TSV 1860 München soll künftig eine deutlich höhere Miete für das Stadion an der Grünwalder Straße bezahlen - obwohl der Verein seit Langem auf eine geringere Abgabe dringt. Sportbürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und Sportreferent Florian Kraus (Grüne) erklärten am Dienstagnachmittag, dass sie diesem Wunsch der Löwen nicht entsprechen könnten und dass diese sogar künftig noch etwas drauflegen müssten. Laut einem Brief der Löwen an Stadtvertreter rechnen sie für die kommende Saison mit einem Anstieg der gesamten Stadionkosten um mehr als 50 Prozent, also um gut eine halbe Million Euro. Dazu kämen einmalig noch 150 000 Euro Nachzahlung von Nebenkosten.

Die Rahmenbedingungen für den TSV 1860 würden dadurch "maximal schwieriger". Sie nähmen dem TSV 1860 München entscheidend "Luft zum Atmen", heißt es in dem Schreiben des Vereins. Die Stadt will zwar die Grundmiete wegen des baufälligen Zustands des Stadions sogar verringern, doch werden die Betriebs- und Nebenkosten so stark angehoben, dass insgesamt eine Erhöhung herauskommt. Das ergab eine Berechnung des städtischen Bewertungsamts. Bürgermeisterin Dietl hat dem Verein das Ergebnis am 15. März mitgeteilt. Ende April soll der Stadtrat die neuen Mietbedingungen beschließen.

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Dietl will Vertreter des TSV 1860 noch davor zu Gesprächen einladen, um "gemeinsam mit dem Verein nach möglichen Lösungsansätzen zu suchen". Wie diese aussehen könnten, ließ sie offen. Sportreferent Kraus kündigte ebenfalls Unterstützung an. "Vor diesem Hintergrund wird es wichtig sein, die Handlungsoptionen im Bereich der Einnahmen und sonstigen Ausgaben des TSV München von 1860 zu analysieren."

Der Verein hatte immer wieder erklärt, im Vergleich zu Konkurrenten eine viel zu hohe Miete für das Stadion zu bezahlen. Er hatte eine Mängelliste erstellt, um auf die Probleme im Grünwalder hinzuweisen. Von einem jährlichen Nachteil von bis zu 1,7 Millionen Euro im Jahr sprach der kaufmännische Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer.

Die Stadt versprach auch auf Drängen der Löwen, die Miete vom Bewertungsamt überprüfen und neu festlegen zu lassen. Das Ergebnis ist für die 60er deprimierend. Doch der Kommune seien die Hände gebunden, erklärten Dietl und Kraus. "Die Förderung des Profisports ... ist keine kommunale Aufgabe", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Deshalb müsse die Stadt zwingend für ihr städtisches Stadion "marktübliche Entgelte (einschließlich Betriebs- und Nebenkosten)" verlangen.

Die Koalition aus Grünen und SPD steht hinter der Haltung von Dietl und Kraus und versprach dem Verein ebenfalls Unterstützung. "1860 und das Grünwalder Stadion gehören für uns zusammen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten wollen wir unser Möglichstes tun, um den Verein zu unterstützen, so dass er auch in der dritten Liga weiterhin erfolgreich in Giesing spielen kann", sagte die SPD-Vize-Fraktionschefin Kathrin Abele.

Konkrete Ideen für solche Hilfe brachte der Grünen-Sportexperte im Stadtrat, Hermann Brem, ins Spiel. "Zum Beispiel im Hinblick auf die Unterstützung bei der Sponsorensuche oder über die Wirtschaftsförderung aus dem Referat für Arbeit und Wirtschaft." Auch die Namensrechte am Stadion könnten schneller als geplant wieder zum Thema werden.

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