Grünwalder Stadion:Sanierte Tribüne bleibt leer

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Baustelle Grünwalder Stadion. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach der Sanierung des Grünwalder Stadions drohen logistische Probleme für den Spielbetrieb. Denn die neu gebaute Osttribüne muss aus Sicherheitsgründen weitgehend ungenutzt bleiben.

Von Christoph Leischwitz

Nach der Sanierung des Grünwalder Stadions drohen gravierende logistische Probleme für den Spielbetrieb: Denn wenn das Stadion im Juli wieder für den Fußballbetrieb geöffnet wird, bleibt die neu gebaute Osttribüne aus Sicherheitsgründen weitgehend ungenutzt. Stattdessen könnten sowohl Heim- und Gästefans auf der bisher unsanierten Westtribüne unterkommen. Das könnte sogar die Zulassung für Drittligaspiele gefährden, ursprünglich der Hauptgrund für die Sanierung.

Von den 10,28 Millionen Euro, die 2009 für die Sanierung des Stadions bewilligt wurden, ist gut ein Fünftel in den Umbau der Osttribüne geflossen. Offenbar wurden dabei aber mehrere Probleme übersehen oder ignoriert. Die meisten Fans des FC Bayern II wie auch des TSV 1860 II treffen sich auf der Gegengerade, von Sechzig-Fans gerne auch "Stehhalle" genannt. Weil aber die Stehhalle und die Osttribüne denselben Stadioneingang haben, können keine Gästefans auf die Osttribüne gelassen werden - verfeindete Fangruppen würden sich ständig über den Weg laufen.

Matthias Imhof, Beauftragter für die Stadionsanierung beim TSV 1860, bestätigt, dass der Verein nicht plane, in der kommenden Saison die Osttribüne zu öffnen - außer in seltenen Fällen mit enormem Zuschauerandrang. Beim FC Bayern äußert man sich ähnlich. Das Sportamt reagiert darauf überrascht: "Die Vereine haben bei der Begehung nichts beanstandet", sagt Thomas Urban, Leiter des Sportamtes. Die Begehung fand Ende März statt. "Zu diesem Zeitpunkt war ja auch nicht mehr viel zu ändern", sagt Imhof.

Auf der Westtribüne könnten sich sowohl Heim- als auch Gästefans einfinden, weil es dort verschiedene Eingänge und auch getrennte Blöcke gibt. Diese wurde aber bisher noch nicht saniert. Es gibt dort derzeit auch nur alte Toilettenanlagen und einen provisorischen Toiletten-Container. Dabei sind in einem Bauplan aus dem Jahr 2012, der im Internet einzusehen ist, neue Toilettenanlagen unter der Westkurve eingezeichnet. Im Stadtratsbeschluss von 2009 heißt es zudem, dass eine "allgemeine bauliche Instandsetzung mit Mauerwerks- und Betonsanierung aller Bereiche" geplant sei, also auch in der Westkurve. Darauf angesprochen erklärt das Sportamt, man habe davon nichts gewusst. Aus dem Baureferat heißt es pauschal, dass Sanierungsarbeiten, auch in der Westkurve, "rechtzeitig zum Beginn der Spielsaison 2013/14 wieder in Betrieb genommen" werden. Laut Sportamt sind aber nur noch Reinigung und Malerarbeiten geplant.

So hält sich weiter das Gerücht, dass auf der Baustelle schlicht das Geld ausgegangen ist. Dafür spricht auch, dass ein Container der Polizei, die "Gefangenensammelstelle", bisher nicht aus der Westkurve in den Osten verlegt wurde. "Aus Sicht des Polizeipräsidiums München ist es bedauerlich", so die offizielle Erklärung, mittelfristig soll dies aber behoben werden.

Am Montag findet im Stadion eine weitere Begehung statt, diesmal auch mit Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes. Ob das "Grünwalder" tatsächlich drittligatauglich ist, wird danach schnell klar sein.

© SZ vom 22.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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