Machbarkeitsstudie:Ein Stadion für bis zu 30 000 Löwen

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Seit eineinhalb Jahren spielt das Männerteam des TSV 1860 München wieder im Grünwalder Stadion. Aktuell dürfen dort 15 000 Zuschauer hinein. (Foto: Imago)
  • Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die klären soll, wie viele Zuschauer ins Grünwalder Stadion passen - zurzeit sind es 15 000.
  • Im Auftrag der Stadt werden drei verschiedene Szenarien auf Machbarkeit und Kosten geprüft: der mögliche Ausbau auf 18 600, auf 25 000 sowie auf 30 000 Zuschauer.
  • Es geht vor allem um die Frage, ob ein Ausbau anwohnerverträglich realisiert werden kann, um schlüssige Sicherheits- und Verkehrskonzepte und auch um einen effizienten Lärmschutz.

Von Christoph Leischwitz, München

Im Mai 2005 trug der TSV 1860 München zum bisher letzten Mal ein Zweitligaspiel im Grünwalder Stadion aus, damals kamen mehr als 21 000 Zuschauer. Diese Besucherzahl könnte der Verein wohl auch als aktueller Drittligist problemlos regelmäßig erreichen. Auch deshalb reißt seit der Rückkehr der Fußballer nach Giesing vor anderthalb Jahren die Diskussion nicht ab, wie viele Zuschauer nun eigentlich ins Stadion passen, zurzeit sind es 15 000.

Nun hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine Machbarkeitsstudie beauftragt - "damit die Frage nach der möglichen Zuschauerzahl im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße endlich endgültig beantwortet werden kann", wie Reiter sagt. Die Ausschreibung für die Studie läuft noch bis zum 31. Januar; drei Monate nach dem Zuschlag soll das Gutachten des Architekten- oder Planungsbüros, das den Zuschlag erhält, auf dem Tisch liegen. Reiter betont, es handele sich um einen ergebnisoffenen Auftrag. Hernach habe der Stadtrat "die optimale Basis", um über die weitere Zukunft des städtischen Stadions zu entscheiden.

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Im Auftrag der Stadt werden drei verschiedene Szenarien auf Machbarkeit und Kosten geprüft: der mögliche Ausbau auf 18 600, auf 25 000 sowie auf 30 000 Zuschauer. Die Studie soll aufzeigen, wie der Umbau städteplanerisch funktionieren kann, also im Hinblick auf Sicherheit, Verkehr, Lärmschutz und Städtebau. Außerdem soll sie prüfen, "ob und welche Vorgaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beziehungsweise der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die zweite, in Ausnahmefällen auch für die erste Bundesliga erfüllt werden können", teilt das städtische Sportamt mit. Anlass der Studie war eine Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion vom Juli, wie hoch der Aufwand wäre, das Stadion zweitligatauglich zu machen.

Die Fragen seien allerdings so vielschichtig, dass man sie hausintern nicht ausreichend beantworten könne, heißt es aus dem Sportamt. Deshalb habe man beschlossen, eine externe Studie in Auftrag zu geben. Die Gutachter sollen für die drei Varianten nicht nur einen Kostenvergleich liefern, sondern auch eine Einschätzung, wie lange der Umbau jeweils dauern würde, sprich: wie lange das Grünwalder Stadion gegebenenfalls geschlossen werden müsste.

Bis 2013 wurde es für gut zehn Millionen Euro drittligatauglich saniert, vor einem Jahr wurde durch kleinere Umbauten die Kapazität von 12 500 auf 15 000 Zuschauer erhöht. Um das Grünwalder Stadion aber für die zweite oder sogar die erste Liga tauglich zu machen, stünde ein deutlich größerer Umbau an. Dafür würde die aktuelle Kapazität von 15 000 Zuschauern zwar bereits ausreichen. Andere Auflagen aber wären aktuell nicht erfüllt: schnell zu behebende Probleme wie der Ausbau der Flutlichtanlage, aber auch mittelschwere wie fehlende Logen und VIP-Bereiche.

Beim Spiel gegen den Halleschen FC im November tat sich zudem ein dem Grünwalder Stadion sehr eigenes Problem auf: die schwer zu realisierende Fantrennung im Inneren. Gästefans stehen nämlich zehn Prozent der Eintrittskarten zu. So musste die Polizei auf der Haupttribüne eingreifen, wo randalierende Halle-Anhänger wegen des ausgeschöpften Kontingents direkt neben Sechzig-Fans saßen. Eine Kapazitätserweiterung könnte dieses Problem noch verschärfen. Logistische Probleme gibt es wegen der Enge im Wohngebiet auch außerhalb des Stadions. Aktuell würden zum Beispiel Parkmöglichkeiten für TV-Übertragungswagen fehlen. All das soll die Studie nun untersuchen.

Abgesehen von den DFL-Auflagen geht es vor allem um die Frage, ob ein Ausbau anwohnerverträglich realisiert werden kann, um schlüssige Sicherheits- und Verkehrskonzepte und auch um einen effizienten Lärmschutz. Die vermutlich einfachste, wenn auch sehr teure Lösung wäre die komplette Überdachung aller Steh- und Sitzplätze. "Die Machbarkeitsstudie wird zeigen, was möglich ist in unserem städtischen Stadion", sagt Beatrix Zurek, die Referentin für Bildung und Sport. Damit meine sie ausdrücklich nicht nur die Frage nach der Zuschauerzahl, "sondern auch, wie dies im Einklang mit dem Stadtviertel und mit der Anwohnerschaft des Stadions passieren kann". OB Reiter betont, es gehe vor allem darum, "eine gute Balance zwischen den Anforderungen der Vereine und den berechtigten Schutzinteressen der Anwohner zu finden".

© SZ vom 04.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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